April 2025 – Internationales Jugendtreffen in Buchenwald
27. September 2024
Manche werden sich noch an das Frühjahr 2008 erinnern, als eingeladen von der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) und dem damaligen „Institut des Veterans“ (IV) (Belgien) unter dem Titel „Train des Milles“ („Zug der Tausend“) ein internationales Jugendtreffen in der KZ Gedenkstätte Buchenwald stattfand. Der Titel des Treffens erinnerte an die historischen Deportationszügen von Brüssel in die Vernichtungslager in Osten, bei denen pro Zug ungefähr 1000 Menschen in die Vernichtung verschleppt wurden. Ein großer Teil der Teilnehmenden aus ganz Europa startete in der belgischen Hauptstadt und fuhr mit einem Sonderzug nach Weimar, wo das Jugendtreffen stattfand. In Weimar wurden sie von mehreren hundert jungen Menschen aus Thüringen und anderen Teilen der BRD erwartet. Dort beschäftigten sie sich mit der Geschichte des KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora und nahmen an verschiedenen Veranstaltungen teil. Damals gab es noch die Gelegenheit, mit Zeitzeugen zu sprechen. Großen Eindruck machte der Gedenkmarsch von Weimar auf den Ettersberg. Dort endete das Treffen nach der Veranstaltung des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos (IKBD) mit einer „Kundgebung der Jugend“ am Glockenturm. Hier sprachen Vertreter des IKBD, der belgischen Regierung und Jugendliche, die mit ihren Worten das Vermächtnis der Überlebenden von Buchenwald bekräftigten. In Erinnerung blieb nicht nur das Gedenken, sondern auch die europäische Begegnung junger Menschen unter dem Label der antifaschistischen Erinnerung. Wenn heute von einem geeinten Europa gesprochen wird, dann ist es das gemeinsame Handeln aller Teile der Anti-Hitler-Koalition als Grundlage dieser transnationalen Einheit.
In den Folgejahren fanden weitere Jugendtreffen in diesem Format in der Gedenkstätte Auschwitz statt, dieses Mal unterstützt von der Fondation Auschwitz (Belgien). 2020 fiel ein bereits vorbereitetes Jugendtreffen der Corona-Pandemie zum Opfer. Dennoch waren alle Beteiligten der Überzeugung, dass diese Form der geschichtspädagogischen Arbeit mit jungen Menschen fortgesetzt werden sollte. Im Herbst vergangenen Jahres stellten Jean Cardoen und Jill Lampaert auf dem Kongress in Barcelona ihre Erfahrungen mit Besuchen in der KZ Gedenkstätte Buchenwald vor und präsentierten bereits dort das geplante Projekt eines Internationalen Jugendtreffens. Nach verschiedenen Vorgesprächen hat es sich soweit konkretisiert, dass wir hiermit allen Mitgliedsverbänden und Interessierten erste verbindliche Informationen bereitstellen können.
Für den April 2025 bereiten nun das belgische „War Heritage Institut“ (WHI – Nachfolgerin des IV) und die FIR in Absprache mit dem IKBD eine Wiederholung der beeindruckenden Jugendaktion von 2008 anlässlich der Befreiungsfeier des IKBD in Buchenwald vor.
Geplant ist die Anreise aller Teilnehmenden am Freitag (4. April 2025), am Samstag und Sonntag wird es intensive inhaltliche Angebote geben, die Rückreise der ausländischen Teilnehmenden ist am Montag (7. April 2025) vorgesehen. Diese Terminierung ist mit dem IKBD und der Gedenkstätte Buchenwald abgestimmt. Geplant sind bislang geführte Besuche in der KZ Gedenkstätte von Jugendlichen für Jugendliche, Gesprächsrunden zur Erinnerungsarbeit, ein gemeinsames Konzert, der Gedenkmarsch von Weimar auf den Ettersberg und die Teilnahme an der Kundgebung des IKBD anlässlich des 80. Jahrestages der Selbstbefreiung. Dort ist vorgesehen, dass der Schwur von Buchenwald für die nachgeborenen Generationen wiederholt werden soll. Als Abschluss ist auch in diesem Jahr eine Jugendkundgebung geplant sowie – optional – ein kurzer Besuch in Weimar als „Stadt der Klassik“ und der frühen NSDAP-Herrschaft.
Wichtig ist es für alle Interessierten, bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 politische und gesellschaftliche Jugendgruppen, Lehrkräfte und andere Multiplikatoren anzusprechen, um zeitnah einen Überblick über die zu erwartende Zahl der Teilnehmenden zu bekommen. In Abstimmung mit dem Thüringer Jugendherbergsverband sind Übernachtungskapazitäten reserviert, die jedoch bis Jahresende verbindlich gebucht werden müssen.
Unverzichtbar ist, dass sich alle Jugendlichen im Vorfeld der Begegnung inhaltlich mit der Geschichte des KZ Buchenwald und der Bedeutung des Gedenkens für heute und morgen beschäftigen. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, damit dieses Treffen nicht nur ein symbolisches „Ein-Tages-Ereignis“ bleibt, sondern ihre Wirkung für die Sensibilisierung junger Menschen für die Zukunft entfalten kann.