Antifaschismus ist international
18. September 2007
Dokumentation der Internationalen Konferenz
«Antifaschismus in Europa»
Die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) — Bund der Antifaschisten führte vom 10. bis 13. Mai 2006 in Zusammenarbeit mit der linken Fraktion im europäischen Parlament GUE/NGL eine internationale Konferenz unter dem Titel «Antifaschismus in Europa» in Brüssel durch. Wichtige Beiträge der Konferenz liegen nun in Buchform vor.
In den letzten Monaten konnten politische Beobachter erleben, in welchem Maße die extreme Rechte trotz ihres jeweiligen Nationalismus internationale Netzwerke im europäischen Maßstab bildet. Die gegenseitige Teilnahme an Aufmärschen, Treffen zu geschichtsrevisionistischen Themen oder die Bildung einer politischen Fraktion im Europäischen Parlament dokumentieren, wie weit der Aufbau einer «braunen Internationale» gediehen ist.
Es ist eine aktuelle Aufgabe für Antifaschisten, solchen Entwicklungen aktiver als bislang politisch entgegentreten. Aus diesem Grunde führte die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) — Bund der Antifaschisten in Zusammenarbeit mit der linken Fraktion im europäischen Parlament GUE/NGL eine internationale Konferenz unter dem Titel «Antifaschismus in Europa» in Brüssel durch.
Die Themen dieser Tagung, an der etwa 70 Delegierte aus mehr als 20 Ländern Europas, Israel und den USA teilnahmen, waren so vielfältig, wie die politischen Herausforderungen antifaschistischer Arbeit heute sein können.
Natürlich ging es um die Entwicklungen des Neofaschismus und den zunehmenden Rechtspopulismus in vielen europäischen Ländern, nicht nur in Mittel- und Osteuropa, sondern auch in den westeuropäischen Staaten. Welche Rolle staatliches Handeln in der Flüchtlingspolitik oder in anderen Formen der sozialen Ausgrenzung für den gesellschaftlichen Aufschwung extrem rechter Politik spielt, wurde ebenso thematisiert, wie die wachsende Gefahren, die sich aus der imperialen Kriegspolitik der USA, der Europäischen Union und einzelner Mitglieder ergeben.
Verbunden mit solchen Entwicklungen der Rechtskräfte sind die ideologischen und politischen Angriffe auf den Antifaschismus, wie man sie in den verschiedenen Ländern Europas erleben kann. Es geht dabei um Delegitimierung, um gesellschaftliche Ausgrenzung und um die Etablierung «neuer» Geschichtsbilder. Die Tatsache, dass besonders in Osteuropa die Erinnerung an den antifaschistischen Befreiungskampf getilgt werden soll und selbst offene Faschisten und Kollaborateure der SS als «nationale Helden» geehrt werden, macht deutlich, in welchem Umfang die geschichtlichen Perspektiven nach rechts verschoben werden sollen. Hier geht es ganz direkt um die Verteidigung der Erinnerung an die Frauen und Männer, die im Widerstand — selbst in den Konzentrationslagern — ihr Leben eingesetzt haben für die Befreiung der Menschheit von der faschistischen Barbarei.
Dafür steht das aktive politische Handeln der antifaschistischen Verbände, die sich in der Tradition der Widerstandskämpfer, der Partisanen, der Deportierten und Opfer des Faschismus sowie der Angehörigen der Antihitlerkoalition verstehen. Ihr Wirken, das in verschiedenen Beiträgen auf der Konferenz beschrieben wurde, ist ein Beitrag, Antifaschismus als internationalistische Kraft gegen Neofaschismus, Rechtspopulismus, Rassismus und Antisemitismus, gegen Rechtsentwicklungen einzubringen. Welche Rolle heutige Generationen von Antifaschisten dabei spielen können, wurde auf der Konferenz ebenfalls mehrfach thematisiert. Wichtige Beiträge der Konferenz liegen nun unter dem Titel «Antifaschismus in Europa» in Buchform vor. Ein lohnender Band für alle, die sich als Internationalisten in der antifaschistischen Bewegung verstehen.
Dokumentation der Konferenz:
Michel Vanderborght/ Ulrich Schneider (Hrsg.):
Antifaschismus in Europa
Bonn 2007, ISBN 978-3-89144-383-5, 136 S.
Ladenpreis 12 Euro
Direktbezug möglich:
FIR, c/o VVN-BdA
Franz-Mehring-Platz 1
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