(Deutsch) Kommunisten im Widerstand gegen Faschismus und Kapital

26. Mai 2018

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Ausstellung und Symposium in den Niederlanden

Das Nationaal Bevrijdingsmuseum 1944-1945 in Groesbeek erzählt die bewegte Geschichte des kommunistischen Widerstandes in den Niederlanden in einer faszinierenden Sonderausstellung „Die Kommunisten. Im Widerstand gegen Faschismus und Kapital“, die vom 2. Mai bis 28. Oktober 2018 zu sehen ist.

Vom ersten Tag der deutschen Besetzung der Niederlande an wurde die gesamte Kommunistische Partei der Niederlande (CPN) zu einer nationalen Widerstandsorganisation. Die illegale CPN zählte schon bald Tausende Widerstandskämpfer, von denen viele bereits wertvolle Erfahrungen bei illegalen Tätigkeiten hatten. Trotz Verfolgung wurde die Widerstandszeitung „De Waarheid“ 1940 im ganzen Land verbreitet und der kommunistische Widerstand gilt als der Urheber des Februarstreiks 1941. In der Ausstellung wird die Geschichte durch zahlreiche Plakate, Zeitungen, Fotos und andere Medien illustriert. Zu sehen ist ein Vervielfältigungsgerät, mit dem „De Waarheid“ gedruckt wurde, und Sabotagewerkzeug, mit dem Züge zum Entgleisen gebracht wurden. Die Verfolgung der Kommunisten wird anhand der beeindruckenden Zeichnungen von Henri Pieck und dem außergewöhnlichen Schachspiel erzählt, das der Widerständler Nico Mourer während seiner Haft aus Brotkrumen angefertigt hat.

Verbunden mit dieser Ausstellung war am 19. Mai ein historisches Symposium, bei dem als Gastredner der Zeitzeuge Max van den Berg, Michel-Vanderborght-Preisträger, sprach, der als 14jähriger mit seinen Mitschülern am Dockarbeiterstreik im Februar 1941 teilgenommen hatte.

Zu den weiteren Referenten des Symposiums gehörte Rien Dijkstra, Sohn eines ehemaligen Spanienkämpfers und Vorstandsmitglied der spanischen Stiftung 1936-1939. Er berichtete über die niederländischen Freiwilligen im spanischen Bürgerkrieg. Weitere Historiker und Experten berichteten über den Widerstand in verschiedenen Landesteilen sowie die „Aktion CPN“, die deutsche Verhaftungsaktion nach dem Überfall auf die Sowjetunion.

Das Museum in Groesbeek wurde von dem großen Interesse an dieser Konferenz überrascht. Schon Tage vorher teilte es auf seiner Internet-Seite mit, dass das Symposium vollständig ausgebucht sei. Ausstellung und Symposium waren ein Beitrag zum niederländischen „Jahr des Widerstands 2018“.

 

(Deutsch) „Der Balkan – eine Zone des Friedens, der Verständigung und der Zusammenarbeit“

26. Mai 2018

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Unter diesem anspruchsvollen Titel fand am 5./6. Mai 2018 in Belgrad eine internationale antifaschistische Konferenz auf Einladung des serbischen Veteranenverbandes SUBNOR statt. Wer die aktuelle Situation in den verschiedenen ehemals jugoslawischen Staaten und die Konflikte untereinander im Blick hat, konnte nur erstaunt sein über diese Initiative. Eine „Zone des Friedens“ ist diese Region in keiner Weise, wenn man allein die massiven Versuche der NATO, ihren Einfluss dort auszuweiten, die Auseinandersetzungen im Kosovo oder den nationalistisch aufgeheizten Namensstreit um Mazedonien betrachtet. Umso überraschender war es, dass unter den 100 Gästen der Konferenz elf verschiedene nationale Delegationen aus allen Staaten des ehemaligen Jugoslawiens, aus Albanien, Griechenland, Ungarn, Bulgarien und Vertreter der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) waren. Allein das war bereits ein bemerkenswertes Resultat dieser Konferenz.

Wie wichtig diese Tagung in Serbien genommen wurde, zeigten die Anwesenheit und Grußworte von zwei Ministern der serbischen Regierung bei der Eröffnung der Konferenz sowie eine breite Resonanz von Fernsehen und Printmedien. Auch die Anwesenheit des Garderegimentes der serbischen Armee bei der gemeinsamen Kranzniederlegung am „Denkmal für die Befreier“ von 1944 war eine große Anerkennung dieser Tagung.

Es war das politische Anliegen, von serbischer Seite ein Signal der Verständigung auf der Basis der Erinnerung an den gemeinsamen antifaschistischen Kampf an die Nachbarstaaten zu senden. Zu dieser Erinnerung gehört auch der völkerrechtswidrige Angriff der NATO und der Bundeswehr im Jahre 1999, der in mehreren Redebeiträgen thematisiert wurde. Insgesamt bezogen sich die meisten Statements auf den Partisanenkampf und die daraus zu ziehenden politischen Schlussfolgerungen für heute. Hier wurde auch die Kompliziertheit der Verständigung deutlich. Fast alle Delegationen bemühten sie sich, ihren „nationalen Anteil“ am Befreiungskampf besonders herauszustreichen. Gleichzeitig war deutlich, dass die antifaschistischen Traditionen Jugoslawiens trotz aller Bestrebungen der Umschreibung der Geschichte noch lebendig sind. Gemeinsam wurden alle Angriffe auf diese Erinnerung und die zahlreichen Formen der Geschichtsrevision in den verschiedenen Ländern zurückgewiesen.

Bezogen auf die Fragen der Gegenwart stellte sich die Zusammenarbeit weit komplizierter dar. Indirekte „Schuldzuweisung“ bezogen auf die Zerstörung der jugoslawischen Föderation waren ebenso zu erleben wie die Konflikte um die staatliche Einheit in Bosnien-Herzegowina, wo neben der zentralen Organisation der Antifaschisten und Veteranen auch eine eigenständige Organisation in der Republik Srbska besteht. Die einladende Organisation SUBNOR war sichtlich bemüht, einen Ausgleich zwischen diesen divergierenden Bestrebungen zu suchen. Dass dies zulasten der politischen Klarheit der Abschlusserklärung ging, kann nicht überraschen. Deren politischer Wert lag mehr in der gemeinsamen Unterzeichnung durch alle elf Delegationen, weniger in der Differenziertheit der Erklärung der Ursachen und Konsequenzen. Verabredet wurde auch die Fortsetzung dieser Kontakte. Das wäre ein großer Gewinn für eine friedlichere Entwicklung auf dem Balkan.

(English) Commemoration of the liberation

29. April 2018

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While in recent weeks we have had repeatedly to warn of historical oblivion and historical revisionism, this time we can name various positive examples of anti-fascist remembrance work.

In recent days, commemorative events honoring the liberation from fascism and war took place in concentration camp memorials and other places in Europe. The prelude was traditionally the celebration commemorating the anniversary of the self-liberation of the Buchenwald concentration camp on April 11, 1945. Invited by the International Committee Buchenwald-Dora and Commandos several hundred participants came and set — in the spirit of the “oath of Buchenwald” — a sign against racism and anti-Semitism.

The following weekend, several hundred people gathered in the Sachsenhausen and Ravensbrück concentration camp memorials to commemorate the liberation of the camps in mid-April 1945 by the units of the Red Army.

On April 29 the commemoration took place in the former concentration camp Dachau, where again numerous international delegations together with German anti-fascists – Invited by the International Dachau Committee – recalled the memory of the victims and formulated a message for the coming generations.

This year’s commemoration of the Liberation Day of Italy on April 25, 1945 active supported by the anti-fascist partisan organization ANPI developed as a mass demonstrations against the danger of right wing development in Italy after the results of the previous parliamentary elections. The large attendance showed broad support for the anti-fascist values of the Italian Constitution.

On the same day, Portuguese anti-fascists from URAP and with them, a broad social alliance of leftist forces demonstrated that the memory of the «carnation revolution» in Portugal is still alive. The overthrow of the fascist Salazar regime by the masses along with democratic parts of the army remains unforgotten and is a model for political action against all efforts of the legal forces in this country.

In addition, Belgium commemorated in a public ceremony the political prisoners and the liberation of the country. On the 22nd of April a memorable commemoration took place in the Memorial Park of the Murdered — organized by the Confederation Nationale des Prisoniers Politiques et Ayants Droit de Belgique (CNPPA) and the War Heritage Institute — in the presence of the Vice-President of FIR Filippo Giuffrida.

All these are good forecasts for May 8 /9, which will again show that the memory of the liberation and the victory over the fascism 1945 in the consciousness of many people in Europe is firmly anchored.

(Deutsch) Befreiungsfeierlichkeiten in Europa

29. April 2018

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Während wir in den vergangenen Wochen mehrfach warnend auf Geschichtsvergessenheit und Geschichtsrevisionismus hinweisen mussten, können wir diesmal verschiedene positive Beispiele antifaschistischer Erinnerungsarbeit benennen.

In den vergangenen Tagen fanden in KZ-Gedenkstätten und weiteren Orten Europas Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die Befreiung von Faschismus und Krieg statt. Den Auftakt bildete traditionell die Feierlichkeit zur Erinnerung an den Jahrestag der Selbstbefreiung des KZ Buchenwald am 11. April 1945. Auf Einladung des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos kamen mehrere hundert Teilnehmende und setzten – im Sinne des Schwurs von Buchenwald – ein Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus.

Am folgenden Wochenende versammelten sich mehrere Hundert Menschen in den KZ-Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück zur Erinnerung an die Befreiung der Lager Mitte April 1945 durch die Einheiten der Roten Armee.

Am 29. April folgte das Gedenken im ehemaligen KZ Dachau, an dem wiederum zahlreiche internationale Delegationen zusammen mit deutschen Antifaschisten auf Einladung des Internationalen Dachau Komitees der Opfer erinnerten und eine Botschaft für die kommenden Generationen formulierten.

Die diesjährigen Gedenkveranstaltungen zum Tag der Befreiung Italiens am 25. April 1945 entwickelten sich auf Anregung der antifaschistischen Partisanenorganisation ANPI zu Massendemonstrationen gegen die Gefahr der Rechtsentwicklung in Italien nach den Ergebnissen der vergangenen Parlamentswahlen. Die große Teilnahme zeigte die breite Zustimmung für die antifaschistischen Werte der italienischen Verfassung.

Am gleichen Tag demonstrierten portugiesische Antifaschisten von URAP und mit ihnen ein breites gesellschaftliches Bündnis linker Kräfte, dass die Erinnerung an die „Nelken-Revolution“ in Portugal lebendig ist. Der Sturz des faschistischen Salazar-Regimes durch die Volksmassen zusammen mit demokratischen Teilen der Armee bleibt unvergessen und ist Vorbild für politisches Handeln gegen alle Bestrebungen der Rechtskräfte in diesem Land.

Auch in Belgien wurde in einer öffentlichen Zeremonie der politischen Gefangenen und der Befreiung des Landes gedacht. Am 22. April fand im Ehrenpark der Ermordeten – organisiert durch die in Confédération Nationale des Prisonniers Politiques et Ayants Droit de Belgique (CNPPA) und das War Heritage Institut – in Anwesenheit des Vizepräsidenten der FIR Filippo Giuffrida ein würdiges Gedenken statt.

All das sind gute Vorboten für den 8./9. Mai, der wieder zeigen wird, dass die Erinnerung an die Befreiung und den Sieg über den Faschismus 1945 im Bewusstsein vieler Menschen in Europa fest verankert ist.

(English) Appeal of the Russian Union of Veterans (RUV) to peoples, veterans and all antifascist forces – forces of good will in the world

22. April 2018

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For RUV, veterans of Russia of all generations, the sudden massive missile strike inflicted by the NATO clique led by the US on April 14 at 4.00 Moscow time on the objects of Syria vividly revived the historical memory on June 22, 1941, when also at 4.00 the fascist regime of Hitler suddenly attacked the Soviet Union, and the blood of innocent civilians, children and the elderly of our people was shed.

May be, the US population has saved its history from such bloody trials, and even in some European countries even veterans, obviously, began to forget about these facts. But for us, veterans of the country which smashed fascism, we cannot forget the history. The current leaders at the helm of the United States, Britain and France, in fact are the continuers of the ideas of fascism, the exclusivity of one’s own nation, which, at their will, is allowed to create lawlessness and shed blood of innocent people anywhere in the world. Now, any country on the planet Earth must understand that at any moment it can also be under such a sudden blow, according to a completely invented proposal, which has nothing to do with reality.

Veterans of Russia, behind whom have been the hardest trials of the Great Patriotic and World War II, the defense of our country’s interests in civil wars and armed conflicts, and in the years of the Cold War, ensuring the nuclear and military parity of our country with the entire «NATO coalition» are more sensitive than other layers of the world’s population, and feel a threat to the security of Russia and all progressive mankind, caused by international terrorism, the policy of various embargoes and sanctions carried out by Western countries led by the United States.

Veterans of Russia fully share the position of our President, Vladimir Vladimirovich Putin, who called the attack an act of aggression against a sovereign state, a violation of the norms of the UN Charter and the principles of international law. The US «by its actions» further aggravates the humanitarian catastrophe in Syria, brings suffering to the peaceful population, in fact, indulges the terrorists who have been tormenting the Syrian people for seven years, provoking a new wave of refugees from this country and the region as a whole. »

The failure of the coalition strike on Syria is the beginning of the decline of the US military hegemony in the world: the Yugoslav and Iraqi-Libyan scenario will no longer pass. The world reaction to the incident shows that punitive operations under a far-fetched pretext lead to the opposite results, which the organizers counted on.

Veterans of the Russian Union of Veterans appeal to all people, veterans and all antifascist forces – forces of good will in the world: Don’t give up to a world fire!

The degradation of one country can be the beginning of the same against many countries and peoples and even whole continents!

The World can be easily set under nuclear fire, but it will be impossible to stop the destruction of world human civilization!

Unite your efforts and stop confrontation development for the future of all people of the earth!

For Russian version, please send mail to office@fir.at

(English) Parliamentary election in Hungary, 2018

14. April 2018

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On the morning of the day after the elections, it seems that the ruling coalition party, FIDESZ-KDNP has won a two-thirds majority in the parliament; its leader Viktor Orbán will be ruling the country for the third time consecutively and overall it being his fourth cycle of governing. From 2010, he transformed the country from a plural democracy into a semi-authoritarian system under the control of a single party. With a constitutional majority, he hereinafter, has the opportunity to adopt further changes to the constitution according to his intentions.

The mournful performance of the opposition has several reasons. On the one hand it is very divided. On the other hand, FIDESZ modified and wrote the election law in its own interest, paving the way for the uneven conditions that presided in the elections.  Throughout the vast majority of the country, the press is in the hands of those very close to the government. Orbán built his campaign on an enemy, on a multicultural force that attacks the West, where – as depicted on pictures – Muslim immigrants are savages and where traditional family and Christian values are subject to constant attack. He has been using the Goebbels method for some time now. György Soros, a Jewish billionaire of Hungarian origin, was made a scapegoat who intervened in the life of Hungary. According to a survey, some people thought György Soros would be running in the Hungarian parliamentary elections, because images of him – depicting him as the enemy – were posted all across the country. Orbán based his campaign on under informing along with playing out the fears and instincts of the people. The centralized government media magnified or simply misrepresented the situation of migrants in a false way. In the absence of other media, the Hungarian people were led to believe that Muslim refugees go on rampages and rape women.

During the campaign, Orbán has threatened those who do not support his policy, mentioning a list of 2,000 people. The civil organizations that were constantly put under pressure face an even darker time. In his foreign politics, he spoke warmly about the Polish or autocratic Turkish leaders who have similar principles. He was constantly besmirching the European Union, declaring it as an enemy of the state, all the while accepting vast amounts of EU funds that allocated mostly to Orbán’s relatives and acquaintances. Corruption has reached enormous dimensions in Hungary. Surprisingly, Orbán’s team responded peculiarly, claiming that their aim is  to establish the Hungarian capitalist world. 73 years after the military defeat of fascism, Orbán created a mutated fascist system fanaticizing masses.

Orbán’s victory and methods are expected to serve as examples for politicians who think in a similar way, primarily for Poland, where the party in power is openly copying his methods. Hopefully, Orban’s victory will finally awaken the democratic Western leaders and the European Parliament (EUP). Perhaps they will be aware of what MEASZ (The Hungarian Federation of Resistance Fighters and Antifascists) has been saying for a long time now — that Orbán’s governance is a threat to the rule of law, the free press, but most of all to the millions of people who are not following him. After recognizing this, the EUP will hopefully launch significant actions. It should strive to organize serious projects with non-governmental organizations, such as the FIR, whose existing traditional network and expertise can effectively fight against threats jeopardizing the rule of law.

Vilmos Hanti

(Deutsch) Parlamentswahlen in Ungarn 2018 – eine Stellungnahme von Vilmos Hanti (Präsident der MEASZ und Präsident der FIR)

14. April 2018

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Am Morgen nach der Wahl in Ungarn scheint die regierende Koalitionspartei FIDESZ-KDNP eine Zweidrittelmehrheit im Parlament gewonnen zu haben; ihr Führer Viktor Orbán wird das Land zum dritten Mal nacheinander regieren, und insgesamt ist es sein vierter Regierungszyklus. Ab 2010 verwandelte er das Land von einer pluralistischen Demokratie in ein semi-autoritäres System unter der Kontrolle einer einzigen Partei. Mit einer verfassungsmäßigen Mehrheit hat er im Folgenden die Möglichkeit, weitere Verfassungsänderungen nach seinen Absichten vorzunehmen.

Das traurige Ergebnis der Opposition hat mehrere Gründe. Auf der einen Seite ist sie sehr zersplittert. Auf der anderen Seite veränderte FIDESZ das Wahlgesetz in seinem eigenen Interesse und ebnete den Weg für die ungleichen Bedingungen, die bei den Wahlen herrschten. In der überwiegenden Mehrheit des Landes ist die Presse in den Händen derjenigen, die der Regierung sehr nahe stehen. Orbán baute seine Kampagne auf ein Feindbild einer „multikulturellen Horde“, die den Westen angreift, wo — wie auf Bildern dargestellt — muslimische Einwanderer Wilde sind und wo traditionelle Familien- und christliche Werte einem ständigen Angriff ausgesetzt sind. Er benutzt diese Goebbels-Methode schon seit einiger Zeit. György Soros, ein jüdischer Milliardär ungarischer Herkunft, wurde zum Sündenbock gemacht, der angeblich in das Leben Ungarns eingreife. Laut einer Umfrage glaubten tatsächlich einige, dass György Soros bei den ungarischen Parlamentswahlen antreten würde, weil im ganzen Land Bilder von ihm, die ihn als den Feind darstellen, aufgehängt wurden. Orbáns Kampagne gründete sich vor allem auf das Ausspielen der Ängste und niederen Instinkte der Menschen. Die zentralisierten Regierungsmedien dramatisierten die Situation um die Migranten Verfälschungen oder offene Lügen. In Ermangelung anderer Medien wurde das ungarische Volk dazu gebracht zu glauben, dass muslimische Flüchtlinge alles zerstören und Frauen vergewaltigen.

Während der Kampagne hat Orbán diejenigen, die seine Politik nicht unterstützen, auf eine „Liste der 2.000 Feinde“ gesetzt. Die zivil-gesellschaftlichen Organisationen, die ständig unter Druck gesetzt wurden, stehen vor einer noch dunkleren Zeit. In seiner Außenpolitik sprach Orbán freundlich über die autokratischen polnischen oder türkischen Führer, die ähnliche Prinzipien haben. Er beschimpfte die Europäische Union ständig, erklärte sie zu einem Staatsfeind und akzeptierte aber gleichzeitig große Summen an EU-Mitteln, die hauptsächlich den Verwandten und Bekannten von Orbán zugutekamen. Die Korruption hat in Ungarn enorme Ausmaße angenommen. Überraschenderweise reagierte Orbáns Team merkwürdig und behauptete, dass es sein Ziel sei, einen ungarischen Kapitalismus zu etablieren. 73 Jahre nach der militärischen Niederlage des Faschismus schuf Orbán ein mutiertes faschistisches System, das die Massen fanatisierte.

Orbáns Sieg und seine Methoden könnten als Vorbild für Politiker dienen, die ähnlich denken, vor allem für Polen, wo die Regierungspartei seine Methoden offen kopiert. Hoffentlich wird Orbáns Sieg endlich die demokratischen Politiker in Westeuropa und das Europäische Parlament aufwecken. Vielleicht erinnern sie sich daran, was MEASZ (Ungarische Föderation der Widerstandskämpfer und Antifaschisten) schon lange erklärt, dass Orbáns Regierung eine Bedrohung für die Rechtsstaatlichkeit, die freie Presse, aber vor allem für die Millionen von Menschen ist, die ihm nicht folgen. Wenn dies erkannt ist, wird das Europäische Parlament hoffentlich wirksame Maßnahmen einleiten. Es sollte bestrebt sein, ernsthafte Projekte mit Nichtregierungsorganisationen wie der FIR zu organisieren, deren bestehende traditionellen Netzwerke und Know-how wirksam gegen Bedrohungen eingesetzt werden können, die die Rechtsstaatlichkeit gefährden.

Клятва заключённых концлагеря Бухенвальд от 19-го апреля 1945г.

11. April 2018

Товарищи! Мы, бухенвальдские антифашисты, собрались сегодня, чтобы почтить память убитых нацистским зверем и его сообщниками 51 000 заключённых в Бухенвальде и его отделениях!
51 000 расстрелянных, повешенных, расстоптанных, убитых, задушенных, утопленных, затравленных, умерших с голоду или вследствии инъекций.
51 000 отцов – братьев – сыновей умерли мучительной смертью, потому что они были борцами против фашистского режима убийств.
51 000 матерей и жён и сотни тысяч детей обвиняют!
Мы, оставшиеся живыми, мы, свидетели нацистских зверств, видели в бессильной ярости, как наших товарищей убивали,
Если нам что-то помогло выжить, то это была мысль: наступит день мести!
Сегодня мы свободны!
Мы благодарны союзническим армиям Америки, Англии и Советского Союза, как и всем освободительным армиям, которые нам и всему миру завоевали мир и жизнь.
Мы вспоминаем на этом месте большого друга антифашистов всех стран, одного из организаторов и инициаторов нового, демократического мира без войны Ф.Д.Рузвелта.
Почтим его память!
Мы бухенвальдцы — русские, французы, поляки, чехи, словаки и немцы, испанцы, италянцы и австрийцы, бельгийцы и голландцы, англичане, люксембуржцы, румыны, югославы и венгры, вместе боролись против СС, против нацистских преступников, за наше собственное освобождение.
Нас воодушевляла одна идея: Наше дело правое – Победа должна быть за нами!
На многих языках мы вели одну и ту же тяжёлую, беспощадную и жертвенную борьбу, и эта борьба ещё не закончилась. Всё ещё веют гитлеровские знамёна! Ещё живут убийцы наших товарищей! Ещё ходят на свободе наши садистские мучители.
Поэтому мы клянёмся перед всем миром на этом плацу, на этом месте фашистских ужасов:
Мы закончим борьбу лишь тогда, когда последний из виновных окажется перед судом народов!
Уничтожение нацизма и его корней является нашим лозунгом. Построение нового мира свободы, мира без войны является нашей целью.
Это наш долг перед нашими убитыми товарищами, перед их семьями. В знак Вашей готовности к этой борьбе поднимите руку для клятвы и повторите за мной:
«КЛАНЁМСЯ»
Бухенвалд / Веймар 19-ое апреля 1945г.

(English) FIR criticizes historical revisionism in the Baltic States and Poland

7. April 2018

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For several years now, the FIR protested against state efforts of historical revision in the Baltic republics and in Poland.

This year again, under the protection of the state organs and with the participation of representatives of the state in Latvia, the veterans of the SS-associations and their friends marched in Riga. Anti-fascists, on the other hand, were prevented from expressing their opinion.

In Poland, with the law on «de-communization», the government has decided to erase names of streets and squares, as well as eliminate numerous monuments and places of remembrance. In Walbrzych they tried to eliminate the street signs with names of Polish-born communists who had fought in the Resistance in France against the German occupiers. Only clear protests from French veterans associations stopped this project. In other places, citizens refuse submissions, but the governmental «Institute for National Memory» insists on this historical revision. The Russian government particularly criticizes the fact that the law on «de-communization» plans to demolish about 500 monuments throughout the country dedicated to Soviet soldiers. Some of these monuments have already been destroyed.

In March 2018, PiS, the governing party, passed a law on the «demotion of communist military» with its parliamentary majority. It refers to soldiers who served in the army between 1943 and 1990 and acted «against the raison d’etat.» They should be posthumously denied the grade. With the degradation, the «moral order» should be restored, explained the PiS. This law is decidedly directed against former head of state General Wojciech Jaruzelski, whose demotion was planned 10 years ago. At the same time, however, this law also denounces the importance of the Polish People’s Army (Armia Ludowa) and the Polish units within the framework of the Red Army forces. We remember that also Polish units played a major role in the liberation of Berlin and the Sachsenhausen concentration camp.

A few days ago, it was announced that Poland’s President Andrzej Duda had vetoed a law on the demise of communist military. The legislative proposal of the right-wing conservative government grant the victims or their descendants no opportunity for explanations or legal opposition, Duda justified his decision on Friday. He also pointed to a «blurring» in the law.

The FIR welcomes this decision and calls on its member federations, the World Veterans Association (WVF) and its members to increase political influence on the Polish President so that this law will be rejected in principle.

We owe it to the recognition of all the fighters in the ranks of the anti-Hitler coalition.

(Deutsch) FIR kritisiert Geschichtsrevisionismus im Baltikum und Polen

7. April 2018

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Seit mehreren Jahren bereits sieht sich die FIR immer wieder veranlasst, gegen staatliche Bestrebungen der Geschichtsrevision in den baltischen Republiken und in Polen zu protestieren.

Auch in diesem Jahr marschierten unter dem Schutz der Sicherheitsorgane und mit Beteiligung von Vertretern des Staates in Lettland die Veteranen der SS-Verbände und ihre Freunde durch Riga. Antifaschisten wurden dagegen an der freien Meinungsäußerung gehindert.

In Polen hat die Regierung mit dem Gesetz über die „De-Kommunisierung“ beschlossen, Namen von Straßen und Plätzen zu tilgen, sowie zahlreiche Denkmäler und Erinnerungsort zu beseitigen. In Walbrzych sollten die Straßenschilder mit Namen von polnisch-stämmigen Kommunisten verschwinden, die in der Resistance in Frankreich gegen die deutschen Besatzer gekämpft hatten. Erst deutliche Proteste von französischen Veteranenverbänden stoppten dieses Vorhaben. In anderen Orten wehren sich Bürger mit Eingaben, aber das staatliche «Institut für das nationale Gedächtnis» beharrt auf dieser Geschichtsrevision. Die russische Regierung kritisiert besonders, dass mit dem Gesetz über die „De-Kommunisierung“ geplant sei, im ganzen Land etwa 500 Denkmäler abzureißen, die den Sowjetsoldaten gewidmet sind. Einige dieser Denkmalsschändungen wurden bereits umgesetzt.

Im März 2018 verabschiedete die Regierungspartei PiS mit ihrer Parlamentsmehrheit ein Gesetz zur „Degradierung kommunistischer Militärs“. Es bezieht sich auf Soldaten, die zwischen 1943 und 1990 in der Armee dienten und »gegen die Staatsräson« handelten. Ihnen sollte posthum der Dienstgrad aberkannt werden. Mit der Degradierung solle die «moralische Ordnung» wiederhergestellt werden, erklärte die PiS. Dieses Gesetz richtet sich dezidiert gegen den früheren Staatschef General Wojciech Jaruzelski, dessen Degradierung schon vor 10 Jahren geplant war. Gleichzeitig wird mit diesem Gesetz aber auch die Bedeutung der polnischen Volksarmee (Armia Ludowa) und der polnischen Einheiten im Rahmen der Streitkräfte der Roten Armee denunziert. Dabei waren es auch polnische Einheiten, die eine große Rolle bei der Befreiung Berlins und des KZ Sachsenhausen gespielt haben.

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Polens Präsident Andrzej Duda sein Veto gegen ein Gesetz zur Degradierung kommunistischer Militärs eingelegt hat. Das Gesetzesvorhaben der rechtskonservativen Regierung räume den Betroffenen oder deren Nachfahren keine Möglichkeit für Erklärungen oder rechtlichen Widerspruch ein, begründete Duda am Freitag seine Entscheidung. Zudem wies er auf „Unschärfen“ in dem Gesetz hin.

Die FIR begrüßt diese Entscheidung und ruft seine Mitgliedsverbände, den Weltveteranenverband sowie dessen Mitglieder auf, den politischen Einfluss auf den polnischen Präsidenten zu verstärken, damit dieses Gesetz grundsätzlich zurückgewiesen wird.

Das sind wir der Anerkennung aller Kämpfer in den Reihen der Anti-Hitler-Koalition schuldig.

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