Obituary retired Colonel ZOLTÁN VICZIÁN

24. September 2021

After a patient suffering Zoltán Viczián, member of the honory presidency of FIR, died quietly on 15th of September 2021 at the age of 94 in Hungary. Our dear friend was born on 13th of January 1928.

Already at the age of 16 he fought againts Hitler and Hitler’s Hungarian troops from Salgótarján to Berlin on the side of the Red Army until the day of victory. He recounted many times when Soviet soldiers learned that the war was over, tossed their caps in joy, and fired at them. It meant everything to us. The joy that they were not destroyed in the XX. century during the barbarism, they could go home to their loved ones, people could live in peace. Zoltán Viczián after returning to Hungary quickly became involved in cleaning up the ruins and the revival of the country. He first helped in Salgótarján to the guardianship as a social worker and carried on the lives of poor and orphaned children. He founded the Heves County Football Association, was an employee of the Heves County Civil Command and has been active in MEASZ for several decades as a county leader and was also a member of the national presidency of MEASZ. He was proud to have been an honorary board member of the FIR as well too. He received many accolades for his work and was proud of the Miklós Radnóti Anti-Racist Award. In July this year a delegation from the MEASZ presidency honored him with the SUBNOR award of our Serbian sister organization in Eger. That was the last time FIR president Vilmos Hanti and a further member of MEASZ met him. We preserve his memory as an example to follow. Rest in peace!

Mikis Theodorakis — musician and antifascist died at the age of 96 years

2. September 2021

One year ago, the FIR congratulated the legendary Greek composer and anti-fascist Mikis Theodorakis with a «newsletter» on his 95th birthday. Today we have to announce with regret that he has passed away.

We remember his fantastic musical contributions, his diverse compositions, his folk songs as well as the great setting of the «Canto General» based on verses by Pablo Neruda.

At the same time, we remember him as an anti-fascist fighter, who fought against the German occupation of Greece in the ranks of the Greek People’s Liberation Army ELAS as a teenager. At the age of 18, he was imprisoned and tortured for the first time. As a communist fighter, Theodorakis was arrested again in July 1947 during the civil war and deported several times, in December 1948 to the camp island of Makronisos. After his release, he went to Paris, where he studied music. As early as 1957, he received his first awards for his compositions. In 1960, he returned to Athens, where he worked as a composer and politician, including as founder of the Lambrakis Youth. In 1964, with the singer Maria Farantouri, he published the Mauthausen Song Cycle, a tribute to the former concentration camp inmates. With the coup d’état of the fascist Obrist’s in 1967, Theodorakis had to go underground again. The Obrist’s banned his music, even singing and listening to his songs were punishable by imprisonment. He was arrested, tortured and — despite serious illness — deported to the Oropos concentration camp. Only an international solidarity movement succeeded in his release in 1970. Theodorakis went into exile again to France. Internationally, he became a symbol of unbroken resistance to the Greek dictatorship.

In 1972, he met Pablo Neruda and Salvador Allende. Theodorakis’ setting of the «Canto General» became an anthem of the Chilean resistance after the coup against Allende in September 1973.

As a leftist without party, he was elected to the Greek parliament several times after the end of the Obrist rule, and in 1990, was even appointed as a minister without portfolio. Even in his old age, Theodorakis spoke out clearly on current issues, especially against the falsification of history and against the neo-fascist «Golden Dawn».

Mikis Theodorakis remains unforgotten as a musician and anti-fascist in the FIR and its member associations.

Mikis Theodorakis – Musiker und Antifaschist im Alter von 96 Jahren verstorben

2. September 2021

Vor einem Jahr gratulierte die FIR dem legendären griechischen Komponisten und Antifaschisten Mikis Theodorakis mit einem „Newsletter“ zu seinem 95. Geburtstag. Heute müssen wir mit Trauer mitteilen, dass er von uns gegangen ist.

Wir erinnern uns an seine phantastischen musikalischen Beiträge, seine vielfältigen Kompositionen, seine Volkslieder sowie die großartige Vertonung des „Canto General“ nach Versen von Pablo Neruda.

Wir erinnern gleichzeitig an ihn als antifaschistischen Kämpfer, der schon als Jugendlicher in den Reihen der Griechischen Volksbefreiungsarmee ELAS gegen die deutsche Besetzung Griechenlands kämpfte. Mit 18 Jahren wurde er erstmals inhaftiert und gefoltert.

Als kommunistischer Kämpfer wurde Theodorakis im Juli 1947 während des Bürgerkriegs erneut verhaftet und mehrfach verbannt, im Dezember 1948 auf die Lager-Insel Makronisos. Nach der Freilassung ging er nach Paris, wo er Musik studierte. Schon 1957 erhielt er für seine Kompositionen ersten Auszeichnungen. 1960 kehrte er nach Athen zurück, wo er als Komponist und Politiker wirkte, u.a. als Gründer der Lambrakis-Jugend. 1964 veröffentlichte er mit der Sängerin Maria Farantouri den Mauthausen-Liederzyklus, eine Hommage an die ehemaligen KZ-Häftlinge. Mit dem Putsch der faschistischen Obristen 1967 musste Theodorakis erneut in den Untergrund gehen. Die Putschisten verboten seine Musik, sogar das Singen und Hören seiner Lieder wurden mit Gefängnisstrafe geahndet. Er wurde verhaftet, gefoltert und – trotz schwerer Krankheit – ins KZ Oropos verschleppt. Erst einer internationalen Solidaritätsbewegung gelang 1970 seine Freilassung. Theodorakis ging erneut ins Exil nach Frankreich. International wurde er zum Symbol des ungebrochenen Widerstands gegen die griechische Diktatur.

1972 traf er Pablo Neruda und Salvador Allende. Theodorakis Vertonung des „Canto General“ wurde nach dem Putsch gegen Allende im September 1973 zu einer Hymne des chilenischen Widerstands.

Als parteiloser Linker wurde er nach dem Ende der Obristen-Herrschaft mehrfach ins griechische Parlament gewählt, 1990 sogar als Minister ohne Geschäftsbereich berufen. Selbst im hohen Alter äußert sich Theodorakis mit klaren Worten zu aktuellen Themen, vor allem gegen die Verfälschung der Geschichte und gegen die neofaschistische „Goldene Morgenröte“.

Mikis Theodorakis bleibt als Musiker und Antifaschist in der FIR und ihren Mitgliedsverbänden unvergessen.

FIR zur dramatischen Lage in Afghanistan

18. August 2021

Wir alle haben die dramatischen Bilder der letzten Tage aus Kabul und einigen anderen Teilen von Afghanistan gesehen, wo nach der Abzugsankündigung der ausländischen Streitkräfte der Vormarsch der Taliban in hoher Geschwindigkeit von statten ging. Das kurze Fazit dieser Ereignisse lässt sich in folgender Aussage zusammenfassen:

Die ausländischen Streitkräfte sollten dort seit 20 Jahren Frieden, Sicherheit und Demokratie bringen. Sie hinterlassen jedoch Chaos und Unsicherheit insbesondere für die Zivilbevölkerung und die Herrschaft fundamentalistischer Islamisten.

1. Die FIR und die internationale Friedensbewegung haben seit 2001 deutlich gemacht, dass der „Krieg gegen den Terror“, wie er von der USA und ihren verbündeten Streitkräften, anfangs noch gedeckt durch ein UN-Mandat, in Afghanistan geführt wurde, keine dauerhafte Lösung des gesellschaftlichen Problems darstellt. Der Militäreinsatz der deutschen Bundeswehr wurde damals für 6 Monate (!) durch das Parlament bewilligt. Daraus wurden knapp 20 Jahre – ohne ein greifbares Ergebnis.

2. Innenpolitisch hat die ausländische Truppenpräsenz in einzelnen Metropolen tatsächlich Ansätze einer demokratischen Partizipation eröffnet. Die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von Frauen wurde ermöglicht. Aber auf die gesellschaftlichen Strukturen hatte es keine dauerhafte Auswirkung gehabt.

3. Die afghanische Regierung und die jeweiligen Präsidenten waren nicht nur in den Augen der Mehrheit der Bevölkerung, sondern auch im eigenen Selbstverständnis zumeist Herrscher von ausländischen Gnaden. Wie anders ist es zu verstehen, dass sich der letzte Präsident vor allen anderen Menschen mit seiner Entourage und einer großen Summe Geldes als erster ins Ausland absetzt?

4. Die Sicherheitskräfte des Landes, die Armee und Polizei, die die demokratische Entwicklung des Landes schützen sollten, befinden sich de facto in Auflösung, seitdem der endgültige Abzug der ausländischen Streitkräfte umgesetzt wurde. Sie sind weder in der Lage, noch willens das Machtvakuum zu füllen, sondern übergaben in dramatischer Geschwindigkeit den bewaffneten Einheiten der Taliban die jeweiligen Regionen. Mehrere hundert Angehörigen der Armee haben sich mit ihrem Militärgerät in Nachbarländer abgesetzt. 

5. Das größte Drama erleben jedoch die zivilen Hilfskräfte und die Zivilbevölkerung. Es ist bekannt, dass die „Ortskräfte“, also afghanischen Mitarbeiter der jeweiligen ausländischen Streitkräfte sowie Helfer in zivilen Entwicklungsprojekten, von den Taliban als „Kollaborateure“ angesehen werden. Sie sind bei der erwarteten Machtübernahme der Taliban besonders gefährdet. Dennoch gab es bis vor wenigen Tagen keine Planungen, wie deren Schutz gewährleistet werden könne bzw. oder ob man ihnen politisches Asyl in dem jeweiligen Land gewähren solle. Ortskräfte sollten auf eigene Kosten mit Zivilflugzeugen ausreisen. Außerdem sollte die Bearbeitung des Asylantrags in Afghanistan selber erfolgen – ein Verfahren, das schon unter normalen Umständen mehrere Wochen dauert. Deutschland ging sogar soweit, noch im Juli 2021 abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan abzuschieben, da es dort auch „sichere Regionen gebe“. Erst in den Tagen des größten Chaos überboten sich alle Politiker in der Forderung nach Aufnahme der Hilfskräfte – wissend, dass eine geregelte Evakuierung gar nicht mehr möglich ist.

Die FIR unterstützt in dieser Situation die Appelle des UN-Generalsekretärs und den Beschluss des UN-Sicherheitsrates zu einem sofortigen Ende der Gewalt. Der Schutz aller Afghanen und internationalen Bürger müsse gewährleistet sein.

Die FIR fordert alle Staaten auf, Ortskräften und ihren Familien Asyl und Aufnahme zu gewähren. Das ist das mindeste, was sie zur Vermeidung einer humanitären Katastrophe tun können.

FIR on the dramatic situation in Afghanistan

18. August 2021

We have all seen the dramatic pictures of the last few days from Kabul and some other parts of Afghanistan, where the advance of the Taliban has been proceeding at high speed following the announcement of the withdrawal of foreign forces. The short conclusion of these events can be summed up in the following balance: Foreign forces were supposed to bring peace, security, and democracy there for 20 years. However, they leave behind chaos and insecurity, especially for the civilian population, and the rule of fundamentalist Islamists.

1) The FIR and the international peace movement have made clear since 2001 that the «war on terror», as it was led by the USA and its allied forces, initially still covered by a UN mandate, in Afghanistan, is not a lasting solution to the social problem. The military mission of the German Bundeswehr was approved by the parliament for 6 months (!). This turned into almost 20 years — without any tangible result.

2) On the domestic front, the presence of foreign troops in individual metropolises has actually opened up the beginnings of democratic participation. The equal participation of women in society was made possible. Nevertheless, it had no lasting effect on social structures.

3) The Afghan government and the respective presidents were mostly rulers by foreign grace, not only in the eyes of the majority of the population, but also in their own self-image. How else can it be understood that the last president was the first to leave for a foreign country with his entourage and a large sum of money before anyone else?

4) The country’s security forces, the army and police, which were supposed to protect the democratic development of the country, have been in de facto disintegration since the final withdrawal of foreign forces was implemented. They are neither able nor willing to fill the power vacuum, but handed over the respective regions to the Taliban’s armed units at a dramatic rate. Several hundred members of the army have fled with their military equipment to neighboring countries. 

5) However, the greatest drama is the situation of civilian relief workers and civilians. It is well known that the Taliban considers the „local forces,“ i.e., Afghan employees of the respective foreign armed forces as well as helpers in civilian development projects,. They are particularly at risk in the event of an expected Taliban takeover. Nevertheless, until a few days ago, there was no planning on how to ensure their protection and/or whether to grant them political asylum in the respective country. Local forces were to leave at their own expense by civilian aircraft. In addition, the asylum application was to be processed in Afghanistan itself — a procedure that already takes several weeks under normal circumstances. Germany even went so far as to deport rejected asylum seekers to Afghanistan as late as July 2021, since there were also «safe regions there.» Only in the days of the biggest chaos, all politicians outdid themselves in the demand for admission of the relief forces — knowing that a regulated evacuation is no longer possible at all.

The FIR supports in this situation the appeals of the UN Secretary-General and the resolution of the UN Security Council to an immediate end of the violence. The protection of all Afghans and international citizens must be guaranteed.

The FIR calls on all states to grant asylum and reception to local forces and their families. This is the least they can do to avoid a humanitarian catastrophe.

Esther Bejarano, survivor of the extermination camp Auschwitz and member of the honorary presidium of the FIR died

10. Juli 2021

On July 10, 2021, we received the sad news that Esther Bejarano, survivor of the Auschwitz death camp and active for decades in the anti-fascist movement in Germany, honorary chair of the German VVN-BdA passed away at the age of 96 after a short serious illness. We are affected and saddened.

In its obituary, the VVN-BdA describes Esther Bejarano as a woman of great determination and almost unbelievable élan, whom many of us were able to experience on the big stage until the end. She last sat on our small stage in Hamburg’s Gängeviertel on May 8 and told of her liberation on May 3, 1945 by soldiers of the Red Army and the U.S. Army, who arrived shortly after each other in the small town of Lübsz. Esther had found shelter there with some friends from the Ravensbrück concentration camp after escaping the death march together.

Unforgotten is her May 8 petition, which was supported by over 150,000 people. «May 8 must become a holiday! A day to celebrate the liberation of humanity from the Nazi regime. This is overdue for seven decades. Moreover, perhaps helps to finally understand that May 8, 1945 was the day of liberation, the defeat of the Nazi regime. May 8 would then be an opportunity to reflect on the great hopes of humanity: on freedom, equality, brotherhood — and sisterhood.»

The FIR Congress in Reggio Emilia appointed her as a member of the honorary presidium with the following reason: «We appreciate your decades of active work in the ranks of the VVN-BdA, as a tireless contemporary witness and as an anti-fascist artist. Especially your intensive work with the younger generations and your involvement in the political disputes of the present are exemplary for all of us.»

Now the tireless «contemporary witness» against forgetting historical fascism and trivializing neo-fascism, admonisher and fighter for human rights, peace and a solidary society has passed away.

The FIR expresses its deepest condolences to the children of Esther Bejarano, her comrades-in-arms in the VVN-BdA, in the German and International Auschwitz Committee and all anti-fascists connected with her.

Esther Bejarano, Überlebende des Vernichtungslagers Auschwitz und Mitglied im Ehrenpräsidium der FIR verstorben

10. Juli 2021

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Am 10. Juli 2021 erreichte uns die traurige Nachricht, dass Esther Bejarano, Überlebende des Vernichtungslagers Auschwitz und seit Jahrzehnten in der antifaschistischen Bewegung in Hamburg tätig, Ehrenvorsitzende der deutschen VVN-BdA im Alter von 96 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit verstorben ist. Wir sind betroffen und traurig.

Die VVN-BdA beschreibt in ihrem Nachruf Esther Bejarano als eine Frau von großer Entschiedenheit und geradezu unglaublichem Elan, die viele von uns noch bis vor kurzem auf der großen Bühne erleben durften. Zuletzt saß sie am 8. Mai auf unserer kleinen Bühne im Hamburger Gängeviertel und erzählte von ihrer Befreiung am 3. Mai 1945 durch Soldaten der Roten Armee und der US-Armee, die kurz nacheinander in der kleinen Stadt Lübsz eintrafen. Dort hatte Esther mit einigen Freundinnen aus dem KZ Ravensbrück Unterschlupf gefunden, nachdem sie gemeinsam dem Todesmarsch entflohen waren.

Unvergessen ist ihre Petition zum 8. Mai, die von über 150.000 Menschen unterstützt wurde. „Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten. Und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes. Am 8. Mai wäre dann Gelegenheit, über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken: Über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und Schwesterlichkeit.“

Der FIR-Kongress in Reggio Emilia ernannte sie zum Mitglied des Ehrenpräsidiums mit folgender Begründung: „Wir würdigen Deine jahrzehntelange aktive Arbeit in den Reihen der VVN-BdA, als unermüdliche Zeitzeugin und als antifaschistische Künstlerin. Gerade Deine intensive Arbeit mit den jungen Generationen und Dein Einmischen in die politischen Auseinandersetzungen der Gegenwart sind beispielhaft für uns alle.“

Nun ist die unermüdliche „Zeitzeugin“ gegen Vergessen des historischen Faschismus und Verharmlosen des Neofaschismus, Mahnerin und Kämpferin für Menschenrechte, Frieden und eine solidarische Gesellschaft von uns gegangen.

Die FIR spricht den Kindern von Esther Bejarano, ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern in der VVN-BdA, im deutschen und Internationalen Auschwitz-Komitee und allen mit ihr verbundenen Antifaschisten ihr tiefempfundenes Beileid aus.

Gedenkorte der FIR – Dokumentation erschienen

5. Juli 2021

Aus Anlass des 70jährigen Jubiläums der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten erschien eine umfassend bebilderte über 100seitige Dokumentation zu FIR-Gedenkorten. Gemeint sind Gedenkstätten und Gedenksteine zu Außenkommandos von Konzentrationslagern, zur Erinnerung an Frauen und Männer aus dem antifaschistischen Kampf, zur Erinnerung an Opfer der Todesmärsche oder an Zwangsarbeiter und sowjetische Soldaten, auf denen das Symbol der FIR zu sehen ist.

Alle bisher bekannten Gedenkorte befinden sich auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, die meisten in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Viele dieser Orte sind auch heute noch Teil der lebendigen Gedenk- und Erinnerungskultur der antifaschistischen Organisationen der Zivilgesellschaft. Andere sind etwas in den Schatten getreten. In dieser Dokumentation wird aber auch an „verschwundene Gedenkorte“ erinnert, die im Zuge der politischen Wende nicht nur das FIR-Symbol verloren haben, sondern auch politisch umgewidmet wurden.

Thematisch ergänzt werden die Bilder und Ortsbeschreibungen durch eine umfangreiche Einführung zur Geschichte und Entstehung dieser Gedenkorte und Überlegungen, welche Bedeutung Gedenkstätten und Gedenksteine heute für nachgeborene Generationen haben können. Ein kurzer Text zur Geschichte der FIR rundet die Dokumentation ab.

Wer Interesse an dieser Veröffentlichung hat, kann Einzelexemplare gegen 5,00 € Schutzgebühr (zuzüglich Versand) entweder über den VVN-Shop https://shop.vvn-bda.de/index.php/buecher/ulrich-schneider-fir-gedenkstaetten-zu-antifaschistischem-widerstand-und-verfolgung.htmloder direkt bei der FIR, Magdalenenstr. 19, 10365 Berlin (E-Mail: office@fir.at) beziehen.

Wir feiern 70 Jahre FIR

1. Juli 2021

Vom 30. Juni bis 3. Juli 1951 fand in Wien der Internationale Friedenskongress der Widerstandsbewegung statt. Das war die Geburtsstunde der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR), der Dachorganisation ehemaliger Partisanen, Deportierter und Verfolgter des Naziregimes aus allen Ländern Europa.

Seit 70 Jahren ist Internationalismus die Antwort auf die nationalistische und chauvinistische Ideologie der jeweiligen faschistischen Herrschaft. Darüber hinaus waren und sind faschistische Ideologie und Politik, Rassismus und imperialistischer Expansionismus eine direkte Bedrohung für alle Völker. Sie konnten und können nur im gemeinsamen Kampf aller von diesen Regimen bedrohten Länder und Völker bekämpft werden. Und wir vergessen auch nicht, dass die faschistische Barbarei nur durch den gemeinsamen Kampf der Völker und insbesondere der Armeen der Anti-Hitler-Koalition geschlagen werden konnte.

Die Frauen und Männer aus Widerstand und Verfolgung wollten in ganz Europa den Prozess der demokratischen Neugestaltung mit politischer Stimme unterstützen. Zu diesem Zweck fanden sich unmittelbar nach der Befreiung Vertreter von Organisationen der politischen Häftlinge und Widerstandskämpfer aus 17 europäischen Ländern aus Ost und West zusammen, um im Februar 1946 in Warschau die FIAPP (Fédération Internationale des Anciens Prisonniers Politiques, Internationale Föderation ehemaliger politischer Gefangener) zu gründen. 1948 wurden auch die Antifaschisten aus Deutschland und Österreich in diese Gemeinschaft aufgenommen.

Der Kalte Krieg ging auch an der FIAPP nicht spurlos vorbei. Statt die Einheit der Widerstandskämpfer zu fördern, drohte ein Auseinanderdriften der politischen Kräfte des Antifaschismus. Daher wurde Anfang der 50er Jahre ein neuer Ansatz unternommen, die unterschiedlichen Positionen und Organisationen ehemaliger Widerstandskämpfer und Deportierter im Interesse der politischen Wirksamkeit der Stimme der Widerstandskämpfer in ganz Europa zusammenzuführen, denn die Aufbruchseuphorie des antifaschistischen Neubeginns war durch die Realität der zunehmenden Restauration und Remilitarisierung, der Ost-West-Spannung und zunehmenden Kriegsgefahr verflogen. Ende Juni 1951 luden die Überlebendenverbände zu einer internationalen Friedenskonferenz nach Wien ein.

In dieser Situation – so beschrieb es Oskar Wiesflecker , langjähriger Generalsekretär der FIR – erkannten die Menschen, die im antifaschistischen Widerstand und nationalen Befreiungskampf gegen die nazistischen und faschistischen Aggressoren und Okkupanten aktiv teilgenommen und Leid und Verfolgung auf sich genommen hatten, dass der Zusammenschluss der europäischen Widerstandskämpfer ein Gebot der Stunde war, um der Wiedergeburt des Nazifaschismus entgegenzutreten, über die wiedererrungenen demokratischen Freiheiten zu wachen, die Werte der, Widerstandsbewegung zu verteidigen und jene Prinzipien zu stärken, die die Basis der Gründung der Organisation der Vereinten Nationen war. Dies war der Geist, aus dem die FIR geboren wurde und dem sie bis heute ihre unverbrüchliche Treue bewahrt hat.

Mit der Gründung der Organisation im Sommer 1951 in Wien übernahm die „Internationale Föderation der Widerstandskämpfer“ (FIR) die Aufgabe, die politischen Vorstellungen und Visionen der Widerstandskämpfer „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“ zu vertreten. Sie vertrat die Opfer des Faschismus in ihren sozialen und medizinischen Ansprüchen und sie arbeitete für das Gedenken an den Widerstandskampf und die illegalen Widerstandsgruppen in vielen Ländern.

Es ist hier nicht der Platz, alle politischen Handlungsfelder in den vergangenen Jahrzehnten aufzulisten. Dazu gehörte die Verbreitung des Wissens über die Geschichte des Widerstandskampfes, was mit verschiedenen Geschichtskonferenzen und mehreren Heften der Widerstandsbewegung, sowie pädagogischen Beratungen mit Wissenschaftlern, Lehrkräften und Hochschullehrern versucht wurde. Dazu gehörten der Kampf um Frieden und Entspannungspolitik, sowie der Einsatz für Rüstungsbegrenzungs- und Abrüstungsinitiativen nicht nur in Europa, sondern auch im Nahen Osten. Dazu gehörte die politische Solidarität gegen die Verfolgung antifaschistischer Verbände und ihrer Mitglieder, was in der Unterstützung der deutschen VVN gegen deren Verbotsprozess 1962 erfolgreich war, und sich in internationalen Solidaritätsaktionen für verfolgte griechische Antifaschisten oder gegen Berufsverbote in der BRD niederschlug. Dazu gehörte die breite Mobilisierung gegen Geschichtsrevisionisten aus den ehemaligen SS-Verbänden, die mit Traditionstreffen zur Rehabilitierung des NS-Regimes beitrugen.

Seit 2004 trägt die Organisation den Namen „Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten“. Heute hat die FIR Mitgliedsorganisationen in mehr als 25 europäischen Ländern, Israel und Lateinamerika. Die politischen Umstände haben sich verändert, aber die zentrale Aufgabe ist in der Losung „Nie wieder!“ fixiert.

Das bedeutet die Bewahrung der historischen Wahrheit über den Widerstandskampf, über die Realität des Faschismus und die Rolle der Antihitlerkoalition, der alliierten Streitkräfte – unter ihnen die sowjetischen Soldaten, die die Hauptlast des Krieges trugen – bei der Zerschlagung der faschistischen Barbarei.

Die FIR und ihre Mitgliedsverbände handeln als internationales Netzwerk vor Ort und auf europäischer Ebene gegen Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Xenophobie, Neofaschismus, Nationalismus und Rechtspopulismus. Sie unterstützen Gruppen und Netzwerke, die sich gegen solche Entwicklungen stellen.

Die FIR als „Botschafter des Friedens“ der Vereinten Nationen ist in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder für nichtmilitärische Lösungen in Konflikten in der Welt eingetreten. Sie handelt sowohl gegen Kriegsursachen als auch gegen Kriegshetzer, die ihre imperialistischen Ziele, ihren Rohstoffbedarf und ihre geopolitischen Interessen durchsetzen wollen, und Militärbündnisse, die sich als „Weltpolizei“ betrachten.

Die Stärke der FIR ist ihre Gemeinsamkeit, die sich trotz unterschiedlicher politischer Orientierung, gesellschaftlicher Visionen oder religiöser Werte ergibt. Jeder Weg zum Antifaschismus ist in der FIR willkommen. Diese Einheit muss immer wieder erneuert werden, gerade jetzt, wo die Generation der Überlebenden uns verlässt. Alle Mitgliedsverbände sind aufgerufen, ihre Struktur für heutige Generationen zu öffnen. Alle Mitgliedsverbände sind herausgefordert, die Ideale des antifaschistischen Erbes mit den Generationen der heutigen Zeit zu teilen, die ihre eigenen Themen und Perspektiven in die politischen Auseinandersetzungen einbringen.

Basierend auf der Gemeinsamkeit des Kampfes gegen den Faschismus bewahren die Verbände der FIR das Vermächtnis der Überlebenden und treten auch im nächsten Jahrzehnt ein für Frieden, politische und soziale Menschenrechte und Demokratie, „eine neue Welt des Friedens und der Freiheit“.

We celebrate the 70th anniversary of FIR

1. Juli 2021

From June 30 to July 3, 1951 in Vienna took place the International peace congress of the resistance movement. This was the birthday of the International Federation of Resistance Fighters (FIR), the umbrella organization of veterans of the antifascist fight, deported ones and victims of Nazi-persecution from all parts of Europe. Since seventy years Internationalism was and is the answer to the nationalistic and chauvinistic ideology of the respective fascist rule. Moreover, fascist ideology and politics, racism and imperialist expansionism were and are a direct threat to all peoples. They could and can be fought only in the common struggle of all countries and peoples threatened by these regimes. Nor do we forget that fascist barbarism could only be defeated through the common struggle of peoples and especially of the armies of the anti-Hitler coalition.

The women and men of resistance and persecution wanted to support the process of democratic reorganization with a political voice throughout Europe. To this end, immediately after liberation, representatives of organizations of political prisoners and resistance fighters from 17 European countries from East and West came together to found FIAPP (Fédération Internationale des Anciens Prisonniers Politiques, International Federation of Former Political Prisoners) in Warsaw in February 1946. In 1948, the anti-fascists from Germany and Austria were also admitted to this community.

The Cold War did not leave the FIAPP unscathed. Instead of promoting the unity of the resistance fighters, a drifting apart of the political forces of anti-fascism threatened. Therefore, in the early 1950s, a new approach was made to bring together the different positions and organizations of former resistance fighters and deportees in the interest of the political effectiveness of the voice of resistance fighters throughout Europe, because the euphoria of departure of the anti-fascist new beginning had been dissipated by the reality of increasing restoration and remilitarization, East-West tension and increasing danger of war. At the end of June 1951, the survivors’ associations invited to an international peace conference in Vienna.

In this situation – as Oskar Wiesflecker, longtime secretary general of the FIR described it – he people, who had actively participated in the anti-fascist resistance and national liberation struggle against the Nazi and fascist aggressors and occupiers and had taken suffering and persecution upon themselves, recognized, that the unification of the European resistance fighters was an imperative to oppose the rebirth of Nazi fascism, to watch over the democratic freedoms that had been regained, to defend the values of the, resistance movement and to strengthen those principles that were the basis of the foundation of the United Nations Organization. This was the spirit from which the FIR was born and to which it has maintained its unbreakable loyalty to this day.

With the foundation of the organization in the summer of 1951 in Vienna, the «International Federation of Resistance Fighters» (FIR) took over the task to represent the political ideas and visions of the resistance fighters «Never again fascism! Never again war!» to represent. It represented the victims of fascism in their social and medical claims and it worked for the commemoration of the resistance struggle and the illegal resistance groups in many countries.

There is not the space here to list all the fields of political action in the past decades. This included the dissemination of knowledge about the history of the resistance struggle, which was attempted with various history conferences and several resistance movement booklets, as well as educational consultations with scientists, teachers and university lecturers. This included the struggle for peace and détente, as well as advocacy for arms limitation and disarmament initiatives not only in Europe but also in the Middle East. This included political solidarity against the persecution of anti-fascist associations and their members, which was successful in the support of the German VVN against its banning trial in 1962, and was reflected in international solidarity actions for persecuted Greek anti-fascists or against occupational bans in the FRG. This included the broad mobilization against historical revisionists from the former SS associations, who contributed to the rehabilitation of the Nazi regime with tradition meetings.

Since 2004, the organization carries the name «International Federation of Resistance Fighters (FIR) — Federation of Anti-Fascists». Today the FIR has member organizations in more than 25 European countries, Israel and Latin America. The political circumstances have changed, but the central task is fixed in the slogan «Never again!».

This means the preservation of the historical truth about the resistance struggle, about the reality of fascism and the role of the anti-Hitler coalition, the Allied forces — among them the Soviet soldiers who bore the brunt of the war — in the crushing of fascist barbarism.

The FIR and its member federations act as an international network locally and on European level against racism, anti-Semitism, anti-gypsyism, xenophobia, neo-fascism, nationalism and right-wing populism. They support groups and networks that oppose such developments.

The FIR as «Ambassadors of Peace» of the United Nations has in recent decades repeatedly advocated non-military solutions to conflicts in the world. It acts both against causes of war and against war-mongers, who want to enforce their imperialistic goals, their need for raw materials and their geopolitical interests, and military alliances, which regard themselves as «world police».

The strength of the FIR is its commonality, which arises despite different political orientations, social visions or religious values. Every way to anti-fascism is welcome in the FIR. This unity must be renewed repeatedly, especially now that the generation of survivors is leaving us. All member federations are called to open their structure for today’s generations. All member federations are challenged to share the ideals of the anti-fascist heritage with the generations of today, who bring their own issues and perspectives to the political debates.

Based on the common ground of the struggle against fascism, the associations of FIR preserve the legacy of the survivors and continue to stand up for peace, political and social human rights and democracy, «a new world of peace and freedom» in the next decade.

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