Vor 70 Jahren begann der Krieg in Korea

24. Juni 2020

Nur fünf Jahre nach dem gemeinsamen Sieg der Anti-Hitler-Koalition gegen den deutschen Faschismus und Anfang September auch gegen den japanischen Militarismus begann im Ergebnis der Zuspitzung des Kalten Kriegs im asiatischen Raum ein blutiger Krieg, der in drei Jahren über 4,5 Millionen Opfer forderte.

Korea, das durch die 35jährige japanische Kolonialherrschaft (1910–45) erst im September 1945 befreit werden konnte, wurde durch die Siegermächte USA und Sowjetunion entlang des 38. Breitengrads in zwei Besatzungszonen aufgeteilt und zunächst treuhänderisch verwaltet.

Alle Bemühungen, einen gemeinsamen Neuaufbau aus beiden Zonen zu schaffen, wurden durch das von den Vereinigten Staaten installierte reaktionäre Regime von Rhee Syun-man mit allen Mitteln torpediert. Da es in Südkorea selber erhebliche Unruhen gegen Rhee gab, überquerten am 25. Juni 1950 nordkoreanische Einheiten die Demarkationslinie entlang des 38. Breitengrads. Ohne nennenswerte Gegenwehr rückten sie in Seoul ein und stießen binnen weniger Tage sogar bis kurz vor die Hafenstadt Busan im Süden vor. Rhees Truppen mangelte es an Motivation und Kampfkraft; scharenweise desertierten seine Soldaten und liefen zur anderen Seite über.

Die USA ließen sich daraufhin ein UNO Mandat für einen Kriegseinsatz für diesen innerkoreanischen Konflikt erteilen. Die Truppen der USA und Australiens unter General Douglas MacArthur stießen dabei bis zum Grenzfluss Yalu zwischen Nordkorea und der Volksrepublik China vor. MacArthurs Ziel war es, in diesem Krieg auch die neugegründete Volksrepublik China militärisch zu besiegen. Er schlug dabei vor, Atombomben auch chinesische Metropolen zu werfen, was jedoch von US-Präsident Truman abgelehnt wurde.

Der Korea-Krieg und das amerikanische Vorgehen wurden von den Friedenskräften in der ganzen Welt verurteilt. Es war klar, dass dieser Krieg die Gefahr einer erneuten internationalen militärischen Auseinandersetzung – auch in Europa – erheblich erhöhte. So überrascht es nicht, dass auf dem Gründungskongress der FIR im Sommer 1951 in Wien die Verbände ehemaliger Überlebender, Partisanen und Widerstandskämpfer mit klaren Worten für ein sofortiges Ende dieses Krieges eingetreten sind.

Dass die hochgerüstete amerikanische Armee keinen militärischen Erfolg gegen die nordkoreanische Volksarmee erzielen konnte, lag vor allem an dem Einsatz der chinesischen Freiwilligenverbände, die seit Ende 1950 Nordkorea unterstützten. Rüstungsgüter erhielt das Land auch von der Sowjetunion.

Erst nach verlustreichen Kämpfen und zähen Verhandlungen wurde am 27. Juli 1953 in Panmunjom das bis heute gültige Waffenstillstandsabkommen abgeschlossen. Vom 25. Juni 1950 bis zum 27. Juli 1953 kamen nach konservativen westlichen Schätzungen mehr als 4,6 Millionen Koreaner ums Leben, darunter drei Millionen Zivilisten im Norden und 500.000 Zivilisten im Süden der Halbinsel.

Die FIR verfolgt mit Sorge, dass im Umfeld dieses 70. Jahrestages nationalistische Gruppen in Südkorea durch Propaganda-Aktionen und andere Störmanöver den sich langsam anbahnenden Verständigungsprozess zwischen Nord- und Südkorea torpedieren. Wir rufen die Friedenskräfte auf, auch in diesem Rahmen ihre Stimme zu erheben, dass die dauerhafte Bedrohung mit militärischer Gewalt auf der koreanischen Halbinsel abgebaut werden kann.