Die FIR vor dem XIX regulären Kongress

23. Oktober 2023

Gespräch mit dem Generalsekretär der FIR Dr. Ulrich Schneider

Ende Oktober führt die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten in Barcelona ihren XIX. Kongress durch. Was ist die FIR und wen vertritt sie?

Die FIR ist die Dachorganisation der Verbände, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in ganz Europa von Widerstandskämpfern und Partisanen, Deportierten und Überlebenden, Kämpfern in den Reihen der Anti-Hitler-Koalition und ihren Familienangehörigen gegründet wurden und in vielen Ländern auch Antifaschisten heutiger Generationen umfassen.
Bei der Gründung 1951 in Wien war das zentrale Thema im Kalten Krieg die Bewahrung des Friedens und des politischen Vermächtnisses der Überlebenden. Gleichzeitig ging es um die Erinnerung an den antifaschistischen Widerstand in seiner ganzen politischen Breite an die kommenden Generationen. Im Laufe der über sieben Jahrzehnten haben wir einige Verbände, die sich nicht geöffnet haben, verloren. Andere, die den Generationswechsel vollziehen konnten und neue Verbände, die sich beispielsweise als Freunde der Internationalen Brigaden verstehen, sind hinzugekommen.
Im übertragenen Sinne gelten die Ziele von 1951 auch heute für die etwa 60 Mitgliedsverbände der FIR in 25 Ländern Europas, Israels und Lateinamerika. Die Idee des Antifaschismus ist lebendig.

Ist die FIR ein Traditionsverband oder welche Aufgaben sieht sie heute?

Die FIR versteht sich in der verdienstvollen Tradition der Frauen und Männer aus dem Widerstand gegen den Nazismus. Insofern sind wir ein „Traditionsverband“. Für uns ist aber das Vermächtnis der Überlebenden, wie es beispielsweise im „Schwur von Buchenwald“ formuliert wurde, eine aktuelle und zukunftsweisende Verpflichtung.
Wenn dort von „Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln“ gesprochen wird, dann sehen wir heute in zahlreichen Ländern – nicht nur in Europa – die gesellschaftlichen und sozialen Ursachen für das Wiedererstarken neofaschistischer und extrem rechter politischer Gruppen und Parteien, gegen die wir politisch aktiv werden müssen, wenn wir für eine demokratische Zukunft eintreten. Die „Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit“ ist leider ebenfalls noch nicht Realität. Deshalb sind wir als „Botschafter des Friedens“ der Vereinten Nationen gemeinsam mit unseren Mitgliedsverbänden in den Friedensbewegungen aktiv. Die gemeinsame Friedensbotschaft der FIR und des Weltveteranenverbandes (WVF) vom November 2022 für einen sofortigen Waffenstillstand und den Beginn von Verhandlungen statt Waffenlieferungen im Ukraine-Krieg ist weiterhin aktuell. Ihre Dringlichkeit im Interesse der Menschen in allen Kriegsregionen wird täglich aufs Neue unterstrichen. Wir vergessen aber auch nicht die zahllosen anderen Kriegsschauplätze in der Welt.
Und wenn wir von Freiheit sprechen, dann verstehen wir darunter auch Sicherung von Demokratie und soziale Rechte für alle Menschen, d.h. auch Hilfe für Flüchtlinge. Das Vermächtnis der Überlebenden fordert immer noch unsere ganze Kraft und Aufmerksamkeit.

In Spanien und Portugal leben noch viele Zeitzeugen des antifaschistischen Kampfes. Aber in den meisten ehemals vom Nazismus okkupierten Ländern ist ihre Zahl gering geworden. Was bedeutet das für die Vermittlung der historischen Erfahrungen?

Das ist eine der großen Herausforderungen für viele Verbände der FIR. Das Verschwinden der Zeitzeugen und der zunehmende historische Abstand, verbunden mit dem Wiedererstarken extrem rechter Kräfte führen dazu, dass wir in vielen Ländern Europas schlimme Formen von Geschichtsrevisionismus erleben müssen. Denkmäler für die Befreiung vom Faschismus und die Befreier werden zerstört, faschistische Kollaborateure als „Freiheitskämpfer“ gewürdigt – und das geschieht nicht nur beim Bandera-Kult in der heutigen Ukraine.
Gleichzeitig sehen wir, dass es neuer Wege bedarf, jungen Menschen heutiger Generationen Zugänge zum und historisches Wissen über den antifaschistischen Kampf in den jeweiligen Ländern zu vermitteln. Viele Mitgliedsverbände sind in dieser Arbeit sehr engagiert und durchaus erfolgreich. Diese Erfahrungen wollen wir in den Reihen der FIR gemeinsam auswerten und damit helfen, die Geschichts- und Erinnerungsarbeit zu stärken. Dabei spielen die historischen Orte der KZ-Gedenkstätten eine wichtige Rolle. So planen wir gemeinsam mit den Mitgliedsverbänden für 2025 erneut ein internationales Jugendtreffen mit 1000 Teilnehmenden in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald.

Die Wahlergebnisse für extrem rechte Parteien in verschiedenen europäischen Ländern sind erschreckend. Im Mai 2024 finden die nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Wie steht die FIR dazu?

Auf unserem Kongress werden wir eine klare politische Botschaft anlässlich dieser Wahlen formulieren. Natürlich geben wir keine Wahlempfehlung für irgendeine Partei. Wir plädieren dafür, dass sich die zivilgesellschaftlichen Kräfte der Gewerkschaften, der ökologischen und sozialen Bewegungen, der Jugend und migrantischen Organisationen in gemeinsamen Netzwerken aktiv in diesen Wahlkampf einmischen und ihre demokratischen und auf alle Menschen in Europa bezogenen Forderungen zu Gehör bringen.
Denn wir treten ein für ein Europa, das sich der antifaschistischen Wurzeln bewusst ist, ein Europa aller Menschen, in dem die sozialen Rechte insbesondere der Schwächeren gestärkt werden, das gemeinsam Verantwortung für Flüchtlinge, die vor Kriegen, Hunger und anderen Katastrophen zu uns kommen, übernimmt, das sich für Frieden, europäische Entspannungspolitik und gegen die Militarisierung der EU einsetzt. Das sind große Themen. Es ist unsere Perspektive auf ein antifaschistisches Europa.

Was erwartet die FIR von dem Kongress in Barcelona?

Wir erleben in der Vorbereitung in Barcelona und Spanien insgesamt eine hohe Bereitschaft der Unterstützung für die von uns vertretene Idee des Antifaschismus. Das ist sehr ermutigend.
Im Rahmen des Kongresses werden wir an mehreren Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die Internationalen Brigaden und die spanischen Opfer der Franco-Diktatur teilnehmen. Dies zeigt die gesellschaftliche Lebendigkeit des historischen Erinnerns.
Die bisherigen Rückmeldungen aus den Mitgliedsverbänden bestätigen, dass nach der Corona-Pandemie und mit den Auswirkungen des Ukraine-Krieges ein Bedürfnis nach einem realen politischen Austausch besteht. Der Kongress wird dabei zeigen, dass eine internationale Dachorganisation der Verbände in der Tradition des antifaschistischen Kampfes nicht nur heute, sondern auch zukünftig politisch gebraucht wird. Und wie es uns gelingt, heutige Generationen in diese Arbeit zu integrieren. Das ist die Basis für eine Zukunft der FIR.

On the occasion of the explosion of violence in the Israeli-Palestinian conflict

9. Oktober 2023

The attack of the Kassem Brigades from the Gaza Strip on Israel fills the headlines. As in the Ukraine war, it is being portrayed as surprising, unprovoked and brutal, and once again the German foreign minister is one of the first to promise unlimited solidarity to one of the warring parties. But the attack has a history that can be traced to the occupation policies of Israeli governments since 1967, which violate international law and have repeatedly led to outbreaks of violence between the parties to the conflict. Attempts to defuse the conflict through a two-state solution have been blocked again and again by the Israeli side.
Developments that are hinting at a rapprochement between individual Arab states and Israel, overriding the interests of the Palestinians in the process, as well as the violent occupation policy of the current far right Netanyahu government, which has claimed some 300 Palestinian lives in the West Bank since the beginning of the year, form the provocative background to the attack from the Gaza Strip on Israeli territory. Without naming and fighting the asymmetry of violence and the use of force in this conflict, a solution will not be possible.

The consequences of the attack of the Kassem Brigades for the people in this war region are serious, several hundred Israelis have been killed, and nearly 2,000 people were injured. On the Palestinian side in the Gaza Strip, more than 1000 people were already killed and several 1000 civilian injured by Israeli forces.
The FIR reaffirms therefore in this situation its basic attitude: Also this attack of the Hamas must be stopped immediately. Ceasefire and negotiations for a peace solution on the basis of the resolutions of the United Nations, which can be actually accepted by both sides, are the only solution in the interest of all people in the conflict regions.
Israel’s security will not be guaranteed until a negotiated two-state solution is implemented. We demand that the governments immediately advocate a halt to hostilities and the lifting of the blockade of the Gaza Strip, mobilize all available diplomatic forces, and finally promote the negotiated path to a two-state solution on a sustained basis.

Explosion der Gewalt im israelisch-palästinensischen Konflikt

9. Oktober 2023

Der Angriff der Kassem-Brigaden aus dem Gaza-Streifen auf Israel füllt die Schlagzeilen. Wie im Ukraine-Krieg wird er als überraschend, unprovoziert und brutal dargestellt. Doch der Angriff hat eine Vorgeschichte, die auf die völkerrechtswidrige Besatzungspolitik der israelischen Regierungen seit 1967 zurückzuführen ist und immer wieder zu Gewaltausbrüchen zwischen den Konfliktparteien geführt hat. Versuche, den Konflikt durch eine Zwei-Staaten-Lösung zu entschärfen, wurden von israelischer Seite immer wieder blockiert.
Entwicklungen, die auf eine Annäherung zwischen einzelnen arabischen Staaten und Israel hindeuten und dabei die Interessen der Palästinenser übergehen, sowie die gewaltsame Besatzungspolitik der derzeitigen rechtsextremen Netanjahu-Regierung, die seit Anfang des Jahres rund 300 palästinensische Todesopfer im Westjordanland gefordert hat, bilden den provokativen Hintergrund für den Angriff aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet. Ohne die Asymmetrie von Gewalt und Gewaltanwendung in diesem Konflikt zu benennen und zu bekämpfen, wird eine Lösung nicht möglich sein.

Die Folgen des Angriffs der Kassem-Brigaden für die Menschen in dieser Kriegsregion sind schwerwiegend, mehrere hundert Israelis wurden getötet, fast 2.000 Menschen wurden verletzt. Auf palästinensischer Seite im Gazastreifen wurden bereits mehr als 1000 Menschen getötet und mehrere 1000 Zivilisten durch israelische Kräfte verletzt.
Die FIR bekräftigt daher in dieser Situation ihre Grundhaltung: Auch dieser Angriff der Hamas muss sofort gestoppt werden. Waffenstillstand und Verhandlungen für eine Friedenslösung auf der Grundlage der Resolutionen der Vereinten Nationen, die von beiden Seiten tatsächlich akzeptiert werden können, sind die einzige Lösung im Interesse aller Menschen in den Konfliktregionen.
Die Sicherheit Israels wird erst dann gewährleistet sein, wenn eine verhandelte Zweistaatenlösung umgesetzt wird. Wir fordern die Regierungen auf, sich unverzüglich für eine Einstellung der Kampfhandlungen und die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens einzusetzen, alle verfügbaren diplomatischen Kräfte zu mobilisieren und endlich den Verhandlungsweg zu einer Zweistaatenlösung nachhaltig zu fördern.

XIX regular congress of FIR in Barcelona

20. September 2023

Supported by our Catalan comrades and member associations, the congress will be held in Barcelona from Friday, October 27 to Sunday, October 29, 2023.
The schedule is planned as follows:
The opening event will take place in the late afternoon of October 27 at the Old City Hall of the City of Barcelona with the presentation of the Michel Vanderborght Award.
The working phase of the congress will take place on Saturday, October 28, from 9:00 am to early evening in the building of the CCOO trade union federation.
There, the discussion will focus on the political and financial report. Afterwards, three main political topics will be discussed in more detail and finally, the elections to the Executive Committee and the adoption of resolutions and political statements of the Congress will take place.
On Sunday, together with the Catalan friends and the international guests, we will participate in commemorative ceremonies at the Cemetery for the Victims of Francoism and the Central Memory of the « Despedita ». Delegates who can make it possible are invited to participate in a trip to Tarragona on Sunday afternoon together with AIVICS and the Amical de les Brigades Internacionals de Catalunya.
Delegates and guests for the Congress are to be registered by email no later than September 15, 2023. Subsequently, all delegates will receive directly the congress documents and technical details.

Der XIX FIR Kongress in Barcelona

20. September 2023

Unterstützt von unseren katalanischen Mitgliedsverbänden wird der XIX reguläre FIR-Kongress von Freitag, 27. Oktober bis Sonntag, 29. Oktober 2023 in Barcelona stattfinden.
Der Ablauf ist folgendermaßen geplant:
Die Eröffnungsveranstaltung wird am späten Nachmittag des 27. Oktobers im alten Rathaus der Stadt Barcelona mit der Verleihung des Michel Vanderborght Awards stattfinden.
Die Arbeitsphase des Kongresses findet am Samstag, den 28. Oktober von 9:00 h bis zum frühen Abend im Gebäude des Gewerkschaftsverbandes CCOO statt.
Dort geht es um die Diskussion zum politischen und Finanzberichts. Anschließend sollen drei politische Schwerpunktthemen ausführlicher diskutiert werden und zum Abschluss finden die Wahlen zum Exekutivausschuss und die Beschlussfassung über politische Erklärungen des Kongresses statt.
Am Sonntag nehmen wir gemeinsam mit den katalanischen Freunden und den internationalen Gästen an Gedenkveranstaltungen auf dem Friedhof für die Opfer des Franquismus und der zentralen Erinnerung an die „Despedita“ teil. Delegierte, die es ermöglichen können, sind eingeladen, am Sonntagnachmittag an einer Fahrt nach Tarragona gemeinsam mit AIVICS und der Amical de les Brigades Internacionals de Catalunya teilzunehmen.
Die Delegierten und Gäste für den Kongress sind bis spätestens zum 20. September 2023 per E-Mail zu melden. Anschließend erhalten alle Delegierten direkt die Kongressunterlagen und technische Details.

Winning the peace – not the war!

31. August 2023

We remember the German aggression against Poland in 1939, therefor the military beginning of the WWII as “Anti-war-day” with peace activities worldwide. The United Nations declared September 21 as international “Peace-day”. For both events, FIR underlines its basic position as “Ambassador of Peace”, to be fighter against war, for direct ceasefire and beginning of negotiations to stop wars.

Eighteen months after Russian troops invaded Ukraine, there is still no end in sight to the Russian-Ukrainian war. Instead, in recent months we have seen increasing brutalization to the detriment of all people in the war zones, in Ukraine itself, in the Donbass or in the Russian regions, which are now also war zones.
In the FIR newsletter we have underlined our concern about the use of munitions, which in the long term destroy the livelihood of all people in this region. This includes the supply by Britain to Ukraine of nuclear-enriched projectiles, which are said to have higher penetrating power. It is known that the use of such munitions means contamination of the combat zone itself for decades. Whether the « liberation » of an area can be achieved with these weapons is more than questionable. What is certain, however, is that in the future people in this region will only be able to live with damage to their health – regardless of who has gained the upper hand in the military conflict. The same applies to the massive use of booby traps and mines either in the retreat of own troops or in securing defense lines. Landmines were already distributed uncontrollably by the water masses during the flooding when the dam was destroyed. We know from previous wars in all parts of the world that landmines are one of the long-term consequences of war for civilians even after the fighting has ended.
We do not forget that as a consequence of the war and the political and military responses of all warring parties, about 16 million Ukrainians have had to flee the country, at the same time that hundreds of millions more people around the world are suffering the consequences of an economic war in which energy costs have risen extremely, fertilizer and grain have become almost unaffordable for the poorer countries of the world, and speculators are using this war to increase their profits.
This war is increasingly taking on the character of a proxy war between Russia and the NATO countries – on the backs of the people in the war regions. While Ukraine’s allies are planning for a war that is expected to last for many months with the announcement of new arms deliveries, we repeat our appeal from November 2022:
« Weapons will never bring peace, diplomacy and negotiations are the only way. This is necessary above all to save the lives of the civilian population on both sides.
In this we also see ourselves in agreement with Pope Francis, who has urgently warned of the danger of nuclear war, which will have catastrophic consequences not only on the battlefield, but also for all European countries and even more so for all humanity. »

It can be seen that the states of the global South (as demonstrated by the delegation of African states) are making many efforts under the slogan « No to war and yes to dialogue and cooperation. » They call for an end to the militarization of the region and an end to the sanctions policies that burden the world’s poorest states in particular.
The FIR and its member associations call on people in all countries to step up their public activities for peace, as they have already done on September 1, Anti-War Day, in many countries, or on September 21, the United Nations World Day of Peace. As peoples’ voices grow louder, governments must respond.
More than a year ago we appealed to the former veterans of the Great Patriotic War and their associations to work for the cessation of fighting.
« An immediate ceasefire is necessary to protect the civilian population, which includes many former Soviet veterans and their families. They know better than anyone that the guns must be silent. Arms deliveries will not bring peace, only a cessation of fighting and serious negotiations between the warring parties. »
This is the way of peoples and life, the dream of a better, more peaceful world. This is the way of the partisans of today.
Partisans of peace, partisans of humanity!

Den Frieden gewinnen – nicht den Krieg!

31. August 2023

Wir erinnern an die deutsche Aggression gegen Polen im Jahr 1939, also den militärischen Beginn des Zweiten Weltkriegs, als « Antikriegstag » mit weltweiten Friedensaktivitäten. Die Vereinten Nationen haben den 21. September zum internationalen « Friedenstag » erklärt. Zu beiden Anlässen unterstreicht die FIR ihre Grundposition als « Botschafter des Friedens », als Kämpfer gegen den Krieg, für einen direkten Waffenstillstand und die Aufnahme von Verhandlungen zur Beendigung von Kriegen.

Achtzehn Monate nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine ist noch immer kein Ende des russisch-ukrainischen Krieges in Sicht. Stattdessen erleben wir in den letzten Monaten eine zunehmende Brutalisierung zu Lasten aller Menschen in den Kriegsregionen, in der Ukraine selber, im Donbass oder in den russischen Regionen, die mittlerweile ebenfalls Kriegsgebiet sind.
Im FIR-Newsletter haben wir unsere Sorge über den Einsatz von Munition, die langfristig die Lebensgrundlage aller Menschen in dieser Region zerstört, unterstrichen. Dazu gehört die Lieferung von nuklear angereicherten Geschossen, die eine höhere Durchschlagkraft haben sollen, durch Großbritanniens an die Ukraine. Bekannt ist, dass der Einsatz solcher Munition eine Verseuchung des Kampfgebietes selber auf Jahrzehnte bedeutet. Ob man mit diesen Waffen die „Befreiung“ eines Gebietes erreicht, ist mehr als fraglich. Sicher ist jedoch, dass in dieser Region Menschen zukünftig nur mit gesundheitlichen Schäden werden leben können – egal, wer bei der militärischen Auseinandersetzung die Oberhand erreicht hat. Gleiches gilt für den massiven Einsatz von Sprengfallen und Minen entweder beim Rückzug der eigenen Truppen oder bei der Sicherung von Verteidigungslinien. Schon bei der Überschwemmung bei der Staudammzerstörung wurden Landminen unkontrolliert durch die Wassermassen verteilt. Wir wissen aus früheren Kriegen in allen Teilen der Welt, dass Landminen eine der langfristigen Folgen eines Krieges auch nach der Beendigung der Kämpfe für die Zivilbevölkerung darstellen.
Wir vergessen nicht, dass als Konsequenz des Krieges und der politischen und militärischen Reaktionen aller Kriegsparteien etwa 16 Millionen Ukrainer aus dem Land fliehen mussten, gleichzeitig weitere Hunderte von Millionen Menschen in der ganzen Welt die Folgen eines Wirtschaftskriegs zu tragen haben, indem die Energiekosten extrem gestiegen, Düngemittel und Getreide für die ärmeren Länder der Welt fast unerschwinglich geworden sind und Spekulanten diesen Krieg nutzen, um ihre Gewinne zu steigern.
Dieser Krieg nimmt zunehmend den Charakter eines Stellvertreterkrieges zwischen Russland und den NATO-Staaten an – auf dem Rücken der Menschen in den Kriegsregionen. Während die Verbündeten der Ukraine mit der Ankündigung neuer Waffenlieferungen für einen Krieg planen, der noch viele Monate dauern soll, wiederholen wir unsern Appell vom November 2022:
« Waffen werden niemals Frieden bringen, Diplomatie und Verhandlungen sind der einzige Weg. Dies ist vor allem notwendig, um das Leben der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten zu retten.
Darin sehen wir uns auch in Übereinstimmung mit Papst Franziskus, der eindringlich vor der Gefahr eines Atomkrieges gewarnt hat, der nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch für alle europäischen Länder und erst recht für die gesamte Menschheit katastrophale Folgen haben wird. »

Es ist erkennbar, dass die Staaten des globalen Südens (wie die Delegation afrikanischer Staaten gezeigt hat) viele Anstrengungen unternehmen unter dem Motto « Nein zum Krieg und Ja zum Dialog und zur Zusammenarbeit. » Sie fordern die Einstellung der Militarisierung der Region und Beendigung der Sanktionspolitik, die insbesondere die ärmsten Staaten der Welt belasten.
Die FIR und ihre Mitgliedsverbände rufen die Menschen in allen Ländern auf, ihre öffentlichen Aktivitäten für den Frieden zu verstärken, wie bereits am 1. September, dem Antikriegstag, in vielen Ländern oder am 21. September, dem Weltfriedenstag der Vereinten Nationen. Wenn die Stimmen der Völker lauter werden, müssen die Regierungen darauf reagieren.
Schon vor über einem Jahr appellierten wir an die ehemaligen Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges und ihre Verbände sich für die Einstellung der Kämpfe einzusetzen.
„Ein sofortiger Waffenstillstand ist notwendig, um die Zivilbevölkerung zu schützen, zu der viele ehemalige sowjetische Veteranen und ihre Familien gehören. Sie wissen besser als jeder andere, dass die Waffen schweigen müssen. Waffenlieferungen werden keinen Frieden bringen, sondern nur eine Einstellung der Kämpfe und ernsthafte Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien. »
Das ist der Weg der Völker und des Lebens, der Traum von einer besseren, friedlicheren Welt. Das ist der Weg der Partisanen von heute.
Partisanen des Friedens, Partisanen der Menschlichkeit!

XIX FIR congress in Barcelona, October 2023

19. Juni 2023

Our last regular congress has been end of 2019 in Reggio Emilia. It was an impressive event and a successful meeting. Normally we should have had the next congress in 2022, but due to the Pandemic situation not only in Europe the FIR-EC decided to postpone this important meeting for all member federations. In the last meeting of the executive committee of FIR, we decided finally to prepare our next regular congress of FIR for October 2023 in Barcelona.
Supported by our Catalan comrades and member federations the conference will take place from Friday October 27 to Sunday October 29, 2023 in Barcelona. The opening will be on Friday late afternoon with the ceremony of the Michel Vanderborght Award, the congress itself will be on Saturday and on Sunday we will participate in the ceremonial events of “Despedita”.

All member federations will receive an official invitation in summer. There one can find the regulars, the agenda and – later on – the proposals for common declarations.

Solidarity with the people in Emilia Romagna

22. Mai 2023

FIR and its member federations convey solidarity and sympathy to all anti-fascists in Italy because of the heavy damages and burdens caused by the flood disaster.
We have our congress in Reggio Emilia and the great hospitality still in good memory. All the more we are shocked by the pictures that reached us in the last days from this region of the severe damage caused by heavy rain and floods.
Even if we cannot provide practical help, we hope that this small sign of solidarity will reach you and show that no one is forgotten in such a catastrophe.

FIR e le sue federazioni affiliate esprimono solidarietà e vicinanza a tutti gli antifascisti in Italia per i gravi danni e gli oneri causati dal disastro dell’alluvione.
Abbiamo il nostro congresso a Reggio Emilia e la grande ospitalità ancora in buona memoria. Siamo ancora più sconvolti dalle immagini che ci sono giunte negli ultimi giorni da questa regione dei gravi danni causati dalle forti piogge e dalle alluvioni.
Anche se non possiamo fornire un aiuto concreto, speriamo che questo piccolo segno di solidarietà vi raggiunga e dimostri che nessuno è dimenticato in una simile catastrofe.

Die FIR und ihre Mitgliedsverbände übermitteln allen Antifaschisten in Italien Solidarität und Mitgefühl wegen der schweren Schäden und Belastungen durch die Hochwasserkatastrophe.
Wir haben unseren Kongress in Reggio Emilia und die große Gastfreundschaft noch in guter Erinnerung. Umso mehr erschüttern uns die Bilder, die uns in den letzten Tagen aus dieser Region von den schweren Schäden durch Starkregen und Hochwasser erreichten.
Auch wenn wir keine praktische Hilfestellung leisten können, hoffen wir doch, dass euch dieses kleine Zeichen der Solidarität erreicht und zeigt, dass niemand in einer solchen Katastrophe vergessen ist.

Chief prosecutor at Nuremberg trials Benjamin Ferencz dead at 103

9. April 2023

The FIR and its member federations remember Benjamin Ferencz, American prosecutor at the Nuremberg War Crimes Trials, who died in Florida at the age of 103. He was the last prosecutor of the Nuremberg trials still living.
After graduating from Harvard Law, he fought in the U.S. Army toward the end of World War II and was involved in the liberation of several concentration camps.
Working in the U.S. occupation administration in Germany after the war ended, the U.S. lawyer investigated Nazi war crimes and, at the age of 27, he got the task of chief prosecutor for the U.S. Army in the so-called Einsatzgruppen trial, one of the twelve successor trials to the Nuremberg trial of Nazi war criminals. The Nazi Einsatzgruppen were responsible for the murder of more than one million people, mostly Jews. Ferencz indicted 24 leading SS men on charges including crimes against humanity and war crimes. Of the 22 convicted in the trial, four were executed.
Later, Ferencz was instrumental in establishing the International Criminal Court. His « unwavering pursuit of a more peaceful and just world spanned nearly eight decades and forever shaped the way we respond to humanity’s worst crimes, » said Sara Bloomfield, director of the Holocaust Museum in Washington.

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