Internationale Antifaschistische Konferenz der FIR in Belgrad

28. Oktober 2022

Am 24. und 25. Oktober 2022 fand mit Unterstützung der serbischen Veteranenorganisation SUBNOR in Belgrad die Internationale Antifaschistische Konferenz der FIR statt. Delegierte von Veteranen und antifaschistischen Verbänden aus mehr als 20 Ländern diskutierten über die Gefahr der Rechtsentwicklung im heutigen Europa. Die Konferenz wurde von den Medien intensiv wahrgenommen. Die wichtigsten TV-Nachrichten berichteten am Montagabend in einem dreiminütigen Bericht. Mehrere Vertreter der serbischen Regierung nahmen an der Konferenz teil. Die Leiterin des Präsidialamtes und der neu gewählte Außenminister sprachen bei der Eröffnung der Veranstaltung. Es war auch eine Ehre, dass der Präsident des Weltveteranenverbandes (FMAC) an dieser Veranstaltung teilnahm. Mehr als 30 Beiträge, darunter eine Videobotschaft des russischen Veteranenverbandes, wurden präsentiert. Die Schlussbotschaft fasst die wichtigsten Themen der Konferenz zusammen:

Teilnehmende der FIR Konferenz, darunter Veteranen des jugoslawischen Befreiungskampfes, serbische Regierungsvertreter, die Präsidenten von SUBNOR, WVF und FIR, Foto: Tanjug Presse Agentur

Die Gefahr der Rechtsentwicklung im heutigen Europa wurde in den letzten Wochen nicht nur durch die Ergebnisse der Wahlkämpfe in Schweden und Italien bestätigt. Wir erleben zum ersten Mal seit Jahrzehnten, dass die Ministerpräsidentin eines wichtigen europäischen Landes ihre faschistische Herkunft nie verleugnet hat. Das stärkt die rechten Tendenzen, mit denen wir in anderen Staaten wie Ungarn, Polen und mehreren baltischen Republiken zu kämpfen haben. Nicht nur in den Regierungen, sondern auch auf regionaler Ebene beeinflussen rechte Tendenzen die Politik in Europa, wie wir in Belgien, Spanien und auch in Deutschland sehen können. Auf diese Weise beeinflussen sie auch die politischen Debatten und Entscheidungen im Europäischen Parlament.

Diese Kräfte stehen für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Hassreden, antidemokratische Tendenzen und soziale Spaltung, Verweigerung des Rechts auf Vielfalt, reale faschistische Gewalt gegen Flüchtlinge und Ausländer, Zerstörung von Treffpunkten demokratischer Organisationen u.a. Außerdem müssen wir registrieren, dass Gedenkstätten sowie Synagogen und Moscheen geschändet werden.

Das Erstarken der rechten Kräfte hängt auch mit dem Krieg in der Ukraine zusammen. Obwohl rechte Gruppen manchmal zum « Frieden » aufrufen, sehen sie sich als Profiteure dieses Krieges. Sie erwarten als Folge der sozialen Probleme für die Menschen und die Proteste dagegen einen Zusammenbruch des demokratischen Systems in europäischen Ländern. 

Die FIR unterstreicht ihre Position, die wir schon zu Beginn des Krieges in der Ukraine deutlich gemacht haben: Dieser Krieg kann nicht im Namen des Antifaschismus legitimiert werden. Die FIR fordert einen sofortigen Waffenstillstand und die Aufnahme von internationalen Verhandlungen. Waffen werden niemals Frieden bringen, Diplomatie und Verhandlungen sind der einzige Weg. Dies ist vor allem notwendig, um das Leben der Zivilbevölkerung zu retten.

Die zweite Seite der Medaille sind problematische Tendenzen des Geschichtsrevisionismus, die Zerstörung von Gedenkstätten und Mahnmalen selber, wie wir sie in mehreren europäischen Ländern erleben. Während Neofaschisten Gedenkbäume für Häftlinge des KZ Buchenwald zerstören, werden in anderen Ländern die zentralen Gedenkstätten für die sowjetischen Befreier von staatlichen Behörden demoliert. Dies geht einher mit geschichtsrevisionistischen Tendenzen in Schulen und öffentlichen Einrichtungen. Mehr denn je erheben wir unsere Stimme, um gegen diese Entwicklung zu protestieren, und engagieren uns für die Stärkung des Antifaschismus in der Zivilgesellschaft, um das Erbe der Widerstandskämpfer, der Überlebenden und Befreier zu bewahren. Dies muss eine Aufgabe der Erziehung der jungen Generationen sein.

Die Internationale Antifaschistische Konferenz ruft alle Demokraten dazu auf, sich des Rechtspopulismus, der rechtsextremen « Versprechungen » und der realen Bedrohungen für unser Leben bewusst zu sein. Wir weisen auf diese Gefahr hin und laden die Zivilgesellschaft, die Organisationen der Veteranen, die heutigen Antifaschisten, die Gewerkschaften, die Menschenrechtsorganisationen, die Jugendbewegungen und -initiativen und auch die Konservativen ein, zusammen zu kommen. Bildet Netzwerke und Bewegungen, die offen sind für alle Menschen, die bereit sind, die Demokratie, die Freiheit sowie politische und soziale Rechte aller Menschen in dem jeweiligen Land zu verteidigen.

Wir müssen uns entschieden der extrem rechten Gefahr entgegenstellen.

„Antifaschismus heute und die Gefahr rechte Politik in Europa“

19. Oktober 2022

Internationale antifaschistische Konferenz von FIR und SUBNOR im Oktober 2022

Unter diesem Motto organisiert die FIR am 24. Oktober 2022 eine internationale antifaschistische Konferenz in Belgrad. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Jahrestages des Aufstandes in Jugoslawien vor 80 Jahren und zum Gedenken der Befreiung von Belgrad statt.

Gemeinsam mit den Mitgliedsverbänden der FIR und gesellschaftlichen Partnern aus den internationalen antifaschistischen Netzwerken wollen wir eine politische Bestandsaufnahme der Gefahren der extrem rechten Politik in Europa knapp zwei Jahre vor der nächsten Europawahl versuchen. Betrachtet werden sollen die Politik von rechten Parteien an der Macht, wie in Ungarn und Polen, sowie die Wahlergebnisse für extrem rechte und rechtspopulistische Parteien in Frankreich, Spanien und Italien. Diese Resultate sind nicht nur politische Stimmungsbilder, sondern auch dramatische Warnzeichen für den Einfluss auf politische Entscheidungen nicht allein auf nationaler Ebene, sondern für ganz Europa. Wir wollen aber auch Beispiele kennen lernen, die zeigen, diese Tendenz ist aufhaltbar, z.B. die Ergebnisse der Wahlen in Slowenien.

Rechte Politik drückt sich nicht nur in Wahlergebnisse aus, sondern führt auf den unterschiedlichen Ebenen zu einer Verschärfung innenpolitischer und außenpolitischer Spannungen. Insbesondere die Zunahme von nationalistischen Konflikten ist in verschiedenen Teilen Europas Ausdruck zunehmender politischer Instabilität, und das gilt natürlich nicht allein für den Krieg in der Ukraine. 

Wir erwarten Gäste und Delegierte aus allen Mitgliedsverbänden der FIR und aus internationalen Netzwerken, mit denen wir in der antifaschistischen Arbeit verbunden sind. In dieser gemeinsamen Beratung erhoffen wir uns Antworten zu „Antifaschismus heute und die Gefahr der rechten Politik in Europa“.

“Anti-fascism today and the danger of right-wing politics in Europe ».

19. Oktober 2022

International antifascist conference of FIR and SUBNOR in October 2022.

Under this slogan, FIR organizes – supported by SUBNOR Servia – an international antifascist conference in Belgrade on October 24, 2022. The event will take place in the framework of the anniversary of the uprising in Yugoslavia 80 years ago and the commemoration of the liberation of Belgrade.
Together with the member federations of FIR and social partners from the international anti-fascist networks, we try a political stocktaking of the dangers of the extreme right politics in Europe scarcely two years before the next European Parliamentary election. We will look at the politics of right-wing parties in power, as in Hungary and Poland, as well as the election results for extreme right wing and right-wing populist parties in France, Spain and Italy. These results are not only political moods, but also dramatic warning signs of the influence of neo-fascism on political decisions not only at the national level, but also for all of Europe. However, we also want to learn about examples that show this tendency can be stopped, e.g. the results of the elections in Slovenia.
Right-wing politics is not only expressed in election results, but also leads to an aggravation of domestic and foreign policy tensions on different levels. In particular, the rise of nationalist conflicts is an expression of increasing political instability in various parts of Europe, and of course, this is not unique to the war in Ukraine.
We expect guests and delegates from all member federations of the FIR and from international networks, with which we are connected in the anti-fascist work. In this common consultation, we hope for answers to « antifascism today and the danger of right-wing politics in Europe ».

FIR presents memorial places documentation to Thuringia Prime Minister Ramelow

2. September 2022

The handing over together with Thuringian anti-fascists, photo Thuringian State Chancellery.

At the end of August, the Secretary General of the FIR, Dr. Ulrich Schneider, had an official appointment in the Thuringian State Chancellery for the presentation of the memorial places documentation and an exchange of ideas to the remembrance politics with the Thuringian Prime Minister and current president of the German Bundesrat Bodo Ramelow.

Together with two representatives of the Thuringian VVN-BdA, who have been pursuing an active remembrance policy for many years, including at the various memorial sites, joint proposals for the integration of the memorial sites into civil society remembrance were discussed.

It was from the viewpoint of all participants a constructive dialogue, which showed that the FIR and its member federations are perceived as relevant interlocutors in the memory politics and for today’s questions of the anti-fascist perspective.

FIR überreicht Gedenkorte Dokumentation an Thüringens Ministerpräsidenten Ramelow

2. September 2022

Die Übergabe gemeinsam mit Thüringer Antifaschisten, Foto Thüringische Staatskanzlei

Ende August hatte der Generalsekretär der FIR, Dr. Ulrich Schneider, einen offiziellen Termin in der Thüringischen Staatskanzlei zur Präsentation der Gedenkorte-Dokumentation und einem Gedankenaustausch zur Erinnerungspolitik mit Bodo Ramelow, dem Thüringer Ministerpräsidenten und aktuellen Präsidenten des Deutschen Bundesrates.

Gemeinsam mit zwei Vertreterinnen der Thüringischen VVN-BdA, die seit vielen Jahren eine aktive Erinnerungspolitik an den verschiedenen Gedenkorten betreiben, wurden gemeinsame Vorschläge für die Einbindung der Gedenkorte in das zivilgesellschaftliche Gedenken diskutiert.

Es war aus der Sicht aller Beteiligten ein konstruktiver Dialog, der zeigte, dass die FIR und ihre Mitgliedverbände als relevante Gesprächspartner in der Erinnerungspolitik und für heutige Fragen der antifaschistischen Perspektive wahrgenommen werden.

Protest gegen die Zerstörung eines sowjetischen Gedenkortes in Riga, Lettland

24. August 2022

Mit Entsetzen und Empörung hat die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) am Dienstag erfahren müssen, dass die staatlichen Einrichtungen Lettlands tatsächlich mit der Zerstörung des sowjetischen „Denkmals für die Befreier von Sowjet-Lettland und Riga von den deutsch-faschistischen Invasoren“ begonnen haben. Das Monument wurde 1985 zum 40. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland errichtet.

Es ist ein barbarischer Akt der Unkultur, gleichbedeutend mit den Bilderstürmereien der Inquisition, wenn die Regierung eines Landes der Europäischen Union – statt sich um die Bewahrung der historischen Erinnerung zu bemühen, die Gedenk- und Erinnerungszeichen für die Befreiung vom Nazifaschismus mutwillig zerstören.

Es ist Ausdruck einer nicht akzeptablen Geschichtsvergessenheit, wenn auf der einen Seite jährlich am lettischen Nationalfeiertag die Kollaborateure der deutschen SS als „Kämpfer für die Freiheit Lettlands“ durch Riga marschieren dürfen, die Befreier von der NS-Barbarei jedoch nicht mehr durch ein Denkmal geehrt werden sollen.

Wir erwarten von der Regierung der Republik Lettlands, dass sie diesen Akt der Barbarei sofort einstellen lässt und das Mahnmal wiederherstellt. Wir erwarten von der Europäischen Union und ihren Repräsentanten, dass sie ihrer Verantwortung für eine antifaschistische europäische Erinnerung gerecht werden und solche Barbarei unterbinden. 

Protest against destruction of soviet memorial in Riga, Latvia

24. August 2022

With horror and indignation the International Federation of Resistance Fighters (FIR) had to learn that the state institutions of Latvia have actually begun with the destruction of the Soviet « Monument to the Liberators of Soviet Latvia and Riga from the German-fascist invaders ». The monument was erected in 1985 to mark the 40th anniversary of the victory over Hitler’s Germany.

It is a barbaric act of unculture, equivalent to the iconoclasm of the Inquisition, when the government of a country of the European Union – instead of making efforts to preserve historical memory, wantonly destroys the commemorative and memorial signs of liberation from Nazi fascism.

It is an expression of an unacceptable forgetfulness of history when, on the one hand, the collaborators of the German SS are allowed to march through Riga annually on Latvia’s National Day as « fighters for Latvian freedom », but the liberators from Nazi barbarism are no longer to be honoured by a monument.

We expect the government of the Republic of Latvia to immediately stop this act of barbarism and restore the memorial. We expect from the European Union and its representatives to fulfil their responsibility for an anti-fascist European memory and to stop such barbarism. 

The FIR is dismayed about the attitude of the German foreign minister Baerbock to the reparation question

29. Juli 2022

Those who expected that the new German government would show a more realistic attitude than previous governments on the issue of recognizing Greek reparations claims as compensation for German war crimes and the theft of Greek financial assets during the period of occupation were sorely disappointed during the visit of German Foreign Minister Annalena Baerbock.

It is true that the German foreign minister visited, as Frank-Walter Steinmeier did in 2018, that place of detention near Athens where several thousand Greeks were imprisoned and persecuted, she also laid flowers at the Athens Holocaust memorial. After this she announced in a newspaper interview that it was a « matter of the heart » for her to remember the Nazis’ reign of terror.

However, with such symbolic gestures and pretty words alone she wanted to fob off the Greek victims, their relatives and the Greek government, which of course insists on the reparation payments. She made clear that she and the German government were not even ready for talks in this matter.

The FIR is dismayed about this bigoted appearance of the German foreign minister. It may not be that one completes publicly media-effective « commemorative rituals », however the necessary political consequences refuses. The FIR and its member federation’s support further the political request of the Greek survivor federations for an appropriate compensation and restitution of the looted Greek property.

Die FIR ist bestürzt über die Haltung der deutschen Außenministerin Baerbock zur Reparationsfrage

29. Juli 2022

Wer erwartet hatte, dass die neue deutsche Bundesregierung in der Frage der Anerkennung der griechischen Reparationsforderungen als Kompensation deutscher Kriegsverbrechen und des Raubes griechischer Geldvermögen während der Zeit der Besatzung eine realistischere Haltung als die Vorgängerregierungen an den Tag legen würde, wurde beim Besuch der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock schwer enttäuscht.

Zwar besuchte die deutsche Außenministerin wie schon 2018 Frank-Walter Steinmeier jene Haftstätte bei Athen, in der mehrere Tausend Griechen inhaftiert und gefolgter wurden, sie legte auch Blumen am Athener Holocaustdenkmal nieder, anschließend verkündete sie in einem Zeitungsinterview, es sei ihr eine « Herzensangelegenheit », an die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten zu erinnern.

Doch allein mit solch symbolischen Gesten und hübschen Worten wollte sie die griechischen Opfer, ihre Angehörigen und die griechische Regierung, die selbstverständlich auf den Reparationszahlungen besteht, abspeisen. Sie machte klar, dass sie und die deutsche Bundesregierung nicht einmal zu Gesprächen in dieser Angelegenheit bereit seien.

Die FIR ist bestürzt über dieses bigotte Auftreten der deutschen Außenministerin. Es darf nicht sein, dass man öffentlich medienwirksame „Gedenkrituale“ absolviert, jedoch die notwendigen politischen Konsequenzen verweigert. Die FIR und ihre Mitgliedsverbände unterstützen weiterhin das politische Anliegen der griechischen Überlebenden-Verbände auf eine angemessene Kompensation und Restitution des geraubten griechischen Eigentums.

Obituary Carlo Smuraglia

2. Juni 2022

It is with great sadness that we have learnt of the death of Carlo Smuraglia, Honorary President of the International Federation of Reistance Fighters (FIR) and of the Italian Associazione Nazionale Partigiani d’Italia – ANPI.

Carlo Smuraglia

A Partisan, an Antifascist, former member of the Italian Parliament, a University Professor and a Lawyer who devoted his career to the defence of the Antifascists, the Workers, the Humbles, Carlo Smuraglia will be much missed and will be remembered with the greatest affection and respect.

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