FIR trotz Einschränkungen aktiv

22. Juni 2020

Trotz aller Versammlungseinschränkungen sind die Mitgliedsverbände und die Vertreter der FIR aktiv in den politischen Auseinandersetzungen. Gerade in den Aktionen gegen Rassismus und Polizeigewalt in Athen, Budapest in Lissabon, in verschiedenen Städten der Bundesrepublik Deutschland und darüber hinaus war die FIR sichtbar, wie einige Bilder zeigen.

Protest vor der amerikanischen Botschaft in Budapest

Bei einer Kundgebung „Black Lives Matter“ in Kassel

Bei einer Kundgebung in Nürnberg.

FIR ruft auf zu antirassistischen Protesten

5. Juni 2020

Im FIR-Newsletter waren die Informationen über die rassistischen Probleme in den USA. Die Trump-Administration versucht, „die ANTIFA“ für die Probleme und Ausschreitungen der letzten Tage verantwortlich zu machen. Trump kündigte an, „ANTIFA“ in die Kategorie der „terroristischen Organisationen“ einzuordnen. Deshalb müssen wir aktiv werden.

Abgesehen davon, dass es die „Antifa“ auch in den USA nicht als Gruppe gibt, wäre eine solche Einstufung eine Kriminalisierung der antirassistischen Bewegung. Eine solche Kriminalisierung löst aber nicht das Problem des real existierenden Rassismus und der darauf basierenden sozialen Ungerechtigkeiten in den USA. Daher erklärt die FIR in aller Deutlichkeit: Antifaschismus ist kein Terrorismus – gegen Rassismus und Polizeigewalt hilft nur Gerechtigkeit.

Das werden die FIR und ihre Mitgliedsverbände in den kommenden Tagen auch öffentlich vor Botschaften und anderen Vertretungen der USA in mehreren Ländern zum Ausdruck bringen.

Wenn ihr oder eure Initiative in der Lage ist, diese Aktivität zu unterstützen, findet ihr am Ende des Textes eine Druckvorlage eines Banners und eines Posters. Wenn ihr euer Organisationslogo hinzufügen möchtet, schickt es uns als Vorlage in guter Auflösung. Ihr erhaltet dann eine neue Druckvorlage. Natürlich ist es auch möglich, ein solches Poster von Hand zu malen und zusammen mit  Fahnen der FIR zu zeigen.

2020 antiracist protest color

2020 antiracist protest banner farbig

Videobotschaft der FIR zum Tag der Befreiung/ Tag des Sieges (im Wortlaut)

8. Mai 2020

Die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer gratuliert Ihnen und allen Mitgliedern Ihrer Föderation im Namen des 75. Jahrestages der Tage der Befreiung, dem Tag des Sieges.

Aufgrund dieser besonderen Situation können wir Ihnen unsere Grüße nicht persönlich, sondern nur auf diesem elektronischen Weg übermitteln – aber es ist sicher, dass diese Grüße von Herzen kommen.

Wir werden den heldenhaften Kampf aller Mitglieder der Anti-Hitler-Koalition, der alliierten Armeen, der Partisanen und Widerstandskämpfer, der Deportierten und Opfer der faschistischen Regime nie vergessen.

Die FIR würdigte in diesem Jahr besonders die Befreiung von Paris durch die französischen Soldaten und Kämpfer der Résistance im August 1944, die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Soldaten der sowjetischen Armee im Januar 1945 und die Selbstbefreiung des Konzentrationslagers Buchenwald durch die Häftlinge im April 1945. Dies sind nur außergewöhnliche Beispiele für den gesamten Befreiungskampf von Frauen und Männern, von Soldaten und Partisanen, von Widerstandskämpfern und Häftlingen.

Nicht zu vergessen bedeutet auch, die historische Wahrheit des Zweiten Weltkrieges, der Befreiung und der Befreier zu verteidigen. Deshalb kämpfen wir heute und morgen gegen Geschichtsrevisionismus, gegen die Zerstörung von Gedenkstätten.

Wir bewahren das Vermächtnis der Überlebenden, wie sie es im „Eid von Buchenwald“ und anderen Dokumenten erklärt haben. Sie haben geschworen: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Die Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel!“

Dieser Schwur ist bis heute das politische Erbe der Antifaschisten in aller Welt. Er bedeutet, gegen alle Formen von Neofaschismus, Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz aktiv zu sein. Es bedeutet, für Frieden, Solidarität, Demokratie und Menschenrechte für alle Menschen zu kämpfen.

In diesem Jahr müssen wir die Tage der Befreiung, den Tag des Sieges virtuell, in unseren Köpfen und in unseren Herzen feiern. Dennoch ist es sicher, dass unser gemeinsamer Geist in der Lage ist, die Welt für eine friedliche und solidarische Zukunft zu verändern – Antifaschismus ist unser Ziel für heute und morgen.

Bleiben Sie bei guter Gesundheit und alles Gute für Sie alle.

Tag der Befreiung – 8./ 9. Mai 2020 – Tag des Sieges

28. April 2020

Vor 75 Jahren erlebte die Menschheit am 8. und 9. Mai 1945 die endgültige militärische Zerschlagung des deutschen Faschismus. Diese Daten markieren den Sieg über das menschenverachtende Regime des Hitler-Faschismus,

  • das politische Gegner und Andersdenkende ausgrenzte, verfolgte und inhaftiert,
  • das Menschen allein aus einer konstruierten Rassezugehörigkeit als Juden, als Sinti und Roma, als Slawen millionenfach ermordete,
  • das die Staaten in Europa und selbst Länder und Völker in anderen Teilen der Welt mit Krieg, Okkupation und Vernichtung überzog, mit dem Ziel der imperialen Hegemonie und der Zerschlagung der Sowjetunion,
  • das im grausamen Ergebnis mindestens 55 Millionen Menschen das Leben kostete.

Heute wird in manchen Ländern Europas die geschichtliche Wahrheit verleugnet, werden die Befreier von der faschistischen Barbarei missachtet, die Kollaborateure mit dem faschistischen Okkupanten als „Freiheitskämpfer“ geehrt. Ein schlimmes Beispiel für Geschichtsrevision ist die skandalöse Erklärung des Europäischen Parlaments vom 19. September 2019. Sie ist ein ideologischer Rückfall in die schlimmste Zeit des Kalten Krieges. Entgegen allen wissenschaftlichen Erkenntnissen wird behauptet, dass erst mit dem deutsch‐sowjetischen Nichtangriffsvertrag „die Weichen für den Zweiten Weltkrieg gestellt wurden“. In diesem Text werden die Unterdrücker und die Unterdrückten, die Opfer und die Verbrecher, die Okkupanten und die Befreier von der faschistischen Barbarei wahrheitswidrig gleichgesetzt. Außerdem wird behauptet, dass mit dem Ende des Krieges nur eine „totalitäre Herrschaft“ durch die andere ausgetauscht worden sei.

Gegen diese Formen von Geschichtsrevision betonen wir als FIR:

Die faschistischen Weltherrschaftspläne wurden durch das gemeinsame Handeln der Anti – Hitler – Koalition gestoppt. Es waren die Angehörigen der Streitkräfte der Alliierten, vor allem die Angehörigen der sowjetischen Armee, die die Hauptlast des Krieges trugen, die diese Bedrohung auch militärisch zerschlugen.

Es waren die Partisanen und Widerstandskämpfer in allen vom Faschismus okkupierten Ländern, bei denen die Kommunisten in den ersten Reihen standen, die ihr Leben einsetzten für die Freiheit ihrer Heimat.

Teil dieser Anti – Hitler – Koalition waren auch deutsche Antifaschisten, die illegal in Deutschland, in den Reihen der Partisanen oder gemeinsam mit den alliierten Streitkräften für die Befreiung ihres eigenen Landes kämpften.

Wir erinnern an all diejenigen Frauen und Männer, die – oftmals unter Einsatz ihres Lebens – die Befreiung ermöglicht haben.

Der 8./ 9. Mai 1945 war und ist der Tag der Befreiung und des Sieges

  • für alle vom deutschen Faschismus bedrohten Völker,
  • für die Inhaftierten der faschistischen Konzentrationslager, die noch in der Agonie des NS-Regimes auf Todesmarsch geschickt worden waren,
  • für die Zwangsarbeiter, die in verschiedenen Formen Sklavenarbeit für die deutsche Industrie, die Landwirtschaft und Kriegspolitik leisten mussten,
  • für die Nazigegner in Deutschland selber.

Er markiert den Beginn einer neuen Politik in den internationalen Beziehungen. Die Gemeinsamkeit des Handelns aller Nazigegner schuf die Basis für die Gründung der Vereinten Nationen und die Fixierung von Grundlagen des Völkerrechts für die Verfolgung und Verurteilung der Hauptkriegsverbrecher im Nürnberger Tribunal. Diese Rechtsnormen haben bis heute Gültigkeit, wie die Generalversammlung der Vereinten Nationen immer wieder bestätigte.

Damals hieß die gemeinsame Losung aller Antifaschisten „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ Für die FIR und ihre Mitgliedsverbände ist das eine Verpflichtung für heute und morgen.

Wir handeln gemeinsam mit den Angehörigen heutiger Generationen

  • gegen Neofaschismus, extreme Rechte und Rechtspopulismus,
  • gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, religiöse Intoleranz und Antisemitismus,
  • gegen Krieg, imperiale Hegemonie, staatlichen und nicht-staatlichen Terrorismus sowie deren gesellschaftlichen Wurzeln.

Die Befreiung bildet die Grundlage für die Vision einer „neuen Welt des Friedens und der Freiheit“, wie es die Häftlinge des KZ Buchenwald am 19. April 1945 formulierten. In ihrem Sinne kämpfen die Mitgliedsorganisationen der FIR heute für die Verwirklichung umfassender politischer und sozialer Menschenrechte, für Frieden und Demokratie. Gemeinsam begehen wir den 8./ 9. Mai 2020 als Tag der Befreiung und Tag des Sieges.

19. April 1945: Der Schwur von Buchenwald – das antifaschistische Vermächtnis

16. April 2020

Der Schwur von Buchenwald

„Kameraden! Wir Buchenwalder Antifaschisten sind heute angetreten zu Ehren der in Buchenwald und seinen Außenkommandos von der Nazi-Bestie und ihren Helfershelfern ermordeten 51 000 Gefangenen!

51 000 erschossen, gehenkt, zertrampelt, erschlagen, erstickt, ersäuft, verhungert, vergiftet, abgespritzt.

51 000 Väter-Brüder-Söhne starben einen qualvollen Tod, weil sie Kämpfer gegen das faschistische Mordregime waren.

51 000 Mütter und Frauen und Hunderttausende Kinder klagen an!

Wir lebend Gebliebenen, wir Zeugen der nazistischen Bestialität, sahen in ohnmächtiger Wut unsere Kameraden fallen.

Wenn uns eins am Leben hielt, dann war es der Gedanke: Es kommt der Tag der Rache!

Heute sind wir frei!

Wir danken den verbündeten Armeen der Amerikaner, Engländer, Sowjets und allen Freiheitsarmeen, die uns und der gesamten Welt den Frieden und das Leben erkämpfen.

Wir gedenken an dieser Stelle des großen Freundes der Antifaschisten aller Länder, eines Organisatoren und Initiatoren des Kampfes um eine neue, demokratische, friedliche Welt F. D. Roosevelt. Ehre seinem Andenken!

Wir Buchenwalder, Russen, Franzosen, Polen, Tschechen, Slowaken und Deutsche, Spanier, Italiener und Österreicher, Belgier und Holländer, Engländer, Luxemburger, Rumänen, Jugoslawen und Ungarn, kämpften gemeinsam gegen die SS, gegen die nazistischen Verbrecher, für unsere eigene Befreiung.

Uns beseelte eine Idee: Unsere Sache ist gerecht – Der Sieg muß unser sein!

Wir führten in vielen Sprachen den gleichen harten, erbarmungslosen, opferreichen Kampf, und dieser Kampf ist noch nicht zu Ende. Noch wehen Hitlerfahnen! Noch leben die Mörder unserer Kameraden! Noch laufen unsere sadistischen Peiniger frei herum!

Wir schwören deshalb vor aller Welt auf diesem Appellplatz, an dieser Stätte des faschistischen Grauens:

Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht!

Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.

Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig. Zum Zeichen Eurer Bereitschaft für diesen Kampf erhebt die Hand zum Schwur und sprecht mir nach:

WIR SCHWÖREN!“

Vor 75 Jahren: Ein symbolisches Ereignis – die Selbstbefreiung des KZ Buchenwalds

11. April 2020

Die FIR erinnert in diesen Tagen an die Selbstbefreiung des KZ Buchenwalds durch den Häftlingswiderstand am 11. April 1945. Dieses Ereignis ist symbolisch für den Erfolg des gemeinsamen antifaschistischen Handelns.

Bereits im Jahre 1943 beauftragte das illegale Internationale Lagerkomitee (ILK) der Häftlinge im KZ Buchenwald, in dem belgische, deutsche, französische, italienische, polnische, sowjetische und tschechische Antifaschisten zusammenarbeiteten, politisch zuverlässige Häftlinge zum Selbstschutz eine Militärorganisation aufzubauen. Unter Leitung des deutschen Kommunisten Otto Roth wurden insbesondere deutsche, französische und sowjetische Häftlinge hierfür ausgebildet.

Über Monate hinweg wurden Waffen und Munition aus den Beständen der SS organisiert und an sicheren Plätzen deponiert. Aus der Karabiner-Produktion in den Gustloff-Werken wurden Waffenteile ins Lager geschmuggelt und dort zusammengesetzt. Die sowjetischen Häftlinge erstellten Brandflaschen sowie Hieb- und Stichwaffen aus ganz einfachen Materialien. Anfang 1945 gelang es sogar, bei der Räumung eines Evakuierungstransportes ein Maschinengewehr in das Lager zu schmuggeln. Aufgabe der Militärorganisation war der Schutz der Häftlinge vor einer Vernichtung des Lagers beim Vormarsch der Alliierten.

Der militärische Vormarsch der Roten Armee im Osten und der amerikanischen Truppen durch Hessen in Richtung Westthüringen Anfang April 1945 ließ die militärischen Planungen konkret werden. Am 2. April lehnte das ILK einen bewaffneten Aufstand noch ab, forderte aber, die Evakuierung durch Todesmärsche zu verzögern. Als am 6. April 1945 46 Häftlinge, die die SS zur illegalen Lagerleitung zählte, ans Tor gerufen wurden, zeigte sich der Widerstand: Das Lager versteckte die Gesuchten vor dem Zugriff der SS.

Als in der Nähe des Lagers Einheiten amerikanischer Panzerkräfte eintrafen, erteilte das ILK am 11. April 1945 um 14.30 Uhr den Befehl zum Aufstand. Die bewaffneten Kampfgruppen der Häftlinge erstürmten das Haupttor, schalteten den Strom im Stacheldrahtzaun ab, besetzten die Bewachungstürme und eroberten Waffen. Um 15.15 Uhr verkündete der Lagerälteste Hans Eiden: „Kameraden, wir sind frei!“

Mit dieser Aktion retteten sie über 20.000 Häftlinge vor der geplanten Vernichtung in den letzten Stunden des Lagers, darunter über 900 Kinder und Jugendliche, die schon zuvor unter dem besonderen Schutz des Lagerwiderstandes standen. Die bewaffneten Häftlinge nahmen etwa 220 SS-Angehörige und andere Nazis gefangen. Am 13. April 1945 übernahm ein Befehlshaber der III. US-Armee das befreite Lager.

Im Ergebnis dieser Selbstbefreiung traten die Häftlinge am 19. April 1945 selbstbewusst zu ihrem Freiheitappell an und formulierten in ihren jeweiligen Sprachen den „Schwur von Buchenwald“. Darin schworen sie: „Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.

Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“

Dieser Schwur ist das politische Vermächtnis von Antifaschisten in aller Welt bis heute.

Eine Prager Tragödie – die Schändung des Denkmals für Marschall Konew

3. April 2020

Während in der ganzen Welt – trotz Corona-Pandemie – die Erinnerung an den 75. Jahrestag der Befreiung Europas von Faschismus und Krieg lebendig gehalten wird und dabei der Opfer gedacht und die Befreier der Anti-Hitler-Koalition geehrt werden, leistet sich eine Prager Bezirksregierung einen politischen Skandal, der an Provinzialität und Kleingeistigkeit nicht zu überbieten ist.

Trotz internationaler Proteste und Eingaben auch an die Tschechische Staatsregierung wurde am Freitag, den 3. April das Denkmal für Marschall Konew, der als Oberkommandierender die militärische Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz und der Tschechoslowakei erreicht hatte, demontiert und abtransportiert. Noch vor wenigen Wochen, am 27. Januar 2020, hatten an diesem Denkmal tschechische Antifaschisten im Gedenken an die Opfer der faschistischen Vernichtungspolitik eine Ehrung für Marschall Konew vorgenommen.

Offensichtlich versuchte die Bezirksregierung die Ausnahmesituation wegen der gesundheitlich bedingten Ausgangsbeschränkungen zu nutzen, diese Schändung des Denkmals ohne öffentliche Proteste durchzuführen. Man wollte offenbar verhindern, dass anlässlich des Befreiungstages der tschechischen Hauptstadt oder am Tag des Sieges erneut tausende Prager Bürger zu diesem Denkmal pilgern und dort mit Blumen und anderen Ehrungen der Befreier zu gedenken.

Ausgehend von der skandalösen Erklärung des Europäischen Parlaments vom 19. September 2019, die insbesondere in den baltischen Staaten und in Polen als Legitimation zur Beseitigung von Erinnerungsorten an die Befreier genutzt wurde, erleben wir in Prag nun ein weiteres erschreckendes Beispiel für die Folgen dieses Geschichtsrevisionismus.

Die FIR und ihre Mitgliedsverbände sind sich aber sicher, dass die tschechischen Antifaschisten und viele Bürgerinnen und Bürger trotz dieses Frevels die Erinnerung an die Befreier bewahren werden und in würdigen öffentlichen Formen an Marschall Konew und die tausenden Kämpfer in den Reihen der Roten Armee, die die Befreiungsleistung vollbracht haben erinnern werden.

 

Griechischer Widerstandskämpfer Manolis Glezos im Alter von 97 Jahren verstorben

30. März 2020

Mit tiefer Trauer müssen wir mitteilen, dass Anfang dieser Woche im Alter von 97 Jahren der griechische Widerstandskämpfer Manolis Glezos verstorben ist. Er war zuvor in ein Krankenhaus eingeliefert worden, weil er Atembeschweren und Schmerzen im Brustbereich hatte. Glezos war bis ins hohe Alter politisch aktiv.

Bekannt geworden war er einer breiten Öffentlichkeit, als er gemeinsam mit Apostolos Sandas bei einer lebensgefährlichen Aktion am 30. Mai 1941 die Hakenkreuzfahne von der Athener Akropolis eingeholt hatte. Es war eine symbolträchtige Widerstandstat gegen die deutschen Besatzer. Diesem Beispiel schlossen sich damals viele Griechen an. Bis in die Gegenwart hinein galten Glezos und Santas seither als Symbol des Widerstandes der Völker gegen faschistische Fremdherrschaft und Unterdrückung. Während des Krieges wurde er mehrfach verhaftet und gefoltert. Sein jüngerer Bruder wurde von den Besatzern hingerichtet.

Nach der Befreiung des Landes von der faschistischen Okkupation leitete Glezos zunächst die KP-Zeitung „Rizospastis“ als Chefredakteur. Die Zeitung wurde im Dezember 1947 verboten; 1948 wurde er wegen dieser Tätigkeit zum Tode verurteilt; auf Grund starker Proteste, die vor allem auch aus dem Ausland kamen, wurde dieses Urteil nicht vollstreckt. Erst im Juli 1954 wurde Glezos freigelassen. In den Folgejahren erhielt er wegen seiner politischen Betätigung weitere langjährige Haftstrafen. Unmittelbar nach dem Militärputsch am 21. April 1967 wurde er erneut ins Gefängnis gesteckt. Erst 1971 kam er durch eine Generalamnestie frei. Insgesamt wurde er 28 Mal wegen seiner politischen Aktivitäten verurteilt, darunter dreimal zum Tode.

Nach dem Sturz der Militärjunta war er u. a. Vorsitzender der Vereinigten Demokratischen Linken (EDA) und Bürgermeister der Gemeinde Apiranthos auf Naxos, wo er geboren wurde. 1984 wurde er für die PASOK erstmals ins Europäische Parlament gewählt. 2002 gründete er die Gruppe „Aktiver Bürger“, die mit dem damaligen Synaspismos (heute SYRIZA) kooperierte. 2012 wurde er für SYRIZA ins griechische Parlament gewählt. Er war von 2014 bis zum 7. Juli 2015 das älteste Mitglied des Europaparlaments.

Trotz seines hohen Alters setzte er sich in den letzten Jahren immer wieder vehement für die Berechtigten Forderungen des griechisches Volkes bezogen auf die Kompensation der Schäden durch die deutsche faschistische Besatzung ein.

 

Die FIR und ihre Mitgliedsverbände trauern mit der Familie, seinen Mitstreitern und der griechischen antifaschistischen Bewegung. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

(English) Message from Vilmos Hanti, President of FIR, on the present epidemic situation

30. März 2020

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Today, amid a volatile and unpredictable global situation, our vulnerable world is facing an unprecedented new challenge, the coronavirus pandemic that is spreading accross the world uncontained and has a deep impact on the everyday life of ordinary citizens.

This time, joining forces at a global level against this invisible enemy of our civilization has become a fundamental requirement for all the inhabitants of  Mother Earth, for nothing else but to save our future and that of the next generations. Without this inevitable effort by all of us, we will fail, and that will entail unforeseeable consequences for our physical existence.

Inevitably, these probing times are bringing back to our memories the darkest chapters of our recent history, when certain forces looking for scape-goats, resorting to narratives of intolerance, discrimination, xenophobia, extremism and demagogy,  were able to poison peoples’s minds and, as history has repeatedly shown, to bring to the surface the worst features of human behaviour. And, unfortunately, the preceding decades have demonstrated that even at the end of the last century, the bloodiest of all, such phenomena have reemerged,  confirming that we still continue to be vulnerable to such rhetoric.

That is why, in the midst of the present pandemic, I believe that it is of utmost importance for every citizen on our planet to engage in this common and vital undertaking of cooperation, with the aim of minimizing the destructive aspects of the coronavirus and eliminating them as soon as possible. In doing so, we should also bear in mind the importance of solidarity and mutual aid between all countries, rich and poor. And in this critical period, we should keep an open eye on those elements of our societies that engage in a rhetoric that seeks not to unite, but to divide us. The upcoming anniversary of the 1945 victory can also help us recall, among others, the lessons of how manipulating people led to indescribable sufferings.

As President of FIR, I take this opportunity to wish you, in these turbulent times, good health in the months ahead. You should take all the necessary measures to preserve your vitality and to help us stay away from the fake news that seek to undermine the resistance capability of our societies. And I want to see all our member federations go through these difficult times with a strengthened resolve and a firm commitment to stand up against attacks that aim to undermine the values of our human civilization, and to be prepared to combat this unprecedented invisible pandemic as bold resistance fighters of our times, the 21st century, who stand ready to continue our common struggle in defence of the goals of FIR.

Budapest, March 30, 2020

Wir nehmen Abschied von Ilja S. Kremer (Russland)

23. März 2020

Mit tiefer Trauer müssen wir den Tod unseres langjährigen Kameraden und Mitglied des Ehrenpräsidiums Ilja Semjonowitsch Kremer mitteilen. Er starb am 23. März 2020 im Alter von 98 Jahren in Moskau.

Iljakämpfte in den Reihen der sowjetischen Streitkräfte im Großen Vaterländischen Krieg und war an der Befreiung von berlin 1945 beteiligt. Er war Jahrzehnte für die FIR aktiv, als politischer Sekretär, als Vertreter des sowjetischen bzw. russischen Veteranenverbandes und als Berater für internationale Beziehungen. Die FIR hat ihn mit dem Michel Vanderborght Award geehrt und als Mitglied des Ehrenpräsidiums mehrfach bestätigt.

Unser Beileid gilt seiner Familie und dem Kameraden des Russischen Verbandes der Veteranen. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

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