In einer eindrucksvollen Feierstunde wurde am zweiten Juli-Wochenende im Festsaal des Belgischen Parlaments in Brüssel an acht Persönlichkeiten und Initiativen der Michel-Vanderborght-Preis der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten verliehen. Mit diesem Preis, der den Namen des belgischen Partisans und letzten Präsidenten der FIR trägt, sollen diejenigen ausgezeichnet werden, die sich im Sinne der Ideale des antifaschistischen Widerstandes für die Bewahrung der historischen Erinnerung, für die sozialen und politischen Interessen der Überlebenden und für die Fortsetzung des antifaschistischen Vermächtnisses durch besonderes Engagement gegen alte und neue Nazis ausgezeichnet haben.
Zur Eröffnung der Zeremonie sprach André Flahaut, Präsident des belgischen Parlaments. Er würdigte die Verdienste von Michel Vanderborght und betonte, wie wichtig heute der gemeinsame demokratische und antifaschistische Widerstand gegen extreme Rechte und rechtspopulistische Bewegungen in verschiedenen Ländern Europas sei. Er betonte, die Erinnerung an den Widerstand sei nicht allein eine historische Aufgabe, sondern eine Verantwortung für die zukünftigen Generationen, um die Ideale der Demokratie, der Freiheit und des Humanismus zu bewahren.
Nach einer kurzen Ansprache des Präsidenten der FIR Vilmos Hanti, der noch einmal die Intention des Preises erläuterte, wurden die Auszeichnungen an die Geehrten übergeben. Es waren ein belgisches staatliches Institut, das sich besonders um die Geschichtsvermittlung verdient gemacht hat, ein bulgarischer Historiker, der sich seit vielen Jahren gegen den politischen Mainstream die Bewahrung der Erinnerung an den Widerstand zur Aufgabe gemacht hat, eine deutsche Initiative, die finanzielle und moralische Unterstützung für ehemalige Zwangsarbeiter organisiert, ein griechischer Maler, dessen Werke die Erfahrungen des antifaschistischen Kampfes zum Ausdruck bringen, ein israelischer Partisan, der sich insbesondere für die Erinnerung an die jüdischen Kämpfer einsetzt, ein antifaschistisch engagierter Journalist aus Italien und – als politische Besonderheit – die Vertreter des 13. Stadtbezirks von Budapest, die sich dem rechten Mainstream von FIDESZ und JOBBIK in Ungarn engagiert entgegenstellen. In seiner Dankesrede betonte der Bürgermeister dieses Distrikts, wie wichtig für seine aktuelle politische Arbeit diese Anerkennung der FIR sei.
Mit dem Michel-Vanderborght-Preis der FIR wurde diesen Initiativen und Engagierten Dank und Anerkennung der internationalen antifaschistischen Bewegung ausgesprochen. In welcher Tradition die Organisation und die von ihr Ausgezeichneten stehen, dokumentierten das Institut des Vétérans und die FIR, als sie im Rahmen der Veranstaltung einige Ausstellungstafeln der ersten umfassenden Ausstellung über den antifaschistischen Widerstandskampf in Europa, die wenig später in den Räumen des Europaparlament der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, den Gästen präsentieren konnten.