Nachruf Giacomo Notari (1927 – 2024)

29. November 2024

Mit Trauer und Respekt vor seiner Lebensleistung nehmen wir Abschied von Giacomo Notari, Partisan und langjähriger Zeitzeuge der italienischen Resistanza. Wenige Tage vor seinem 97. Geburtstag starb er in seinem Heimatort Marmoreto di Busana (Reggio Emilia).

Geboren am 6. Dezember 1927 fand er – wie sein Bruder Giuseppe – schon als Jugendlicher den Weg zu den Partisanen. Er schloss sich im Alter von 17 Jahren der 145. Garibaldi-Brigade »Franco Casoli« an. Sein Kampfnamen lautete „Willy“. Deren Operationsgebiet waren die Berge nahe bei Reggio und das Gebiet um Ligonchio, Busana und Cervarezza. Er nahm teil an Sabotageaktionen gegen Brücken und Telefonverbindungen. Von besonderer Bedeutung war beim Rückzug der deutschen Einheiten im April 1945 die Verteidigung des Wasserkraftwerks von Ligonchio gegen die geplante Zerstörung. Sein Bruder Giuseppe fiel am 11. März 1945. Giacomo Notari war nicht nur ein Kämpfer, er war ein überzeugter Antifaschist und wurde als Partisan Mitglied der kommunistischen Partei. Nach Kriegsende wechselte er zwischen der Arbeit auf den Feldern seines Vaters und dem politischen Engagement für einen antifaschistischen Neubeginn. Er besuchte Abendkurse an der „Parteischule“ in Bologna, wurde er Gemeinderatsmitglied in Busana und Anfang der 1960er Jahre in den Provinzrat gewählt. Von 1970 bis 1983 war er Bürgermeister von Ligonchio und von 2002 bis 2016 Präsident von ANPI der Provinz Reggio Emilia. Diese Aufgabe verband er mit seinem großen Engagement als Zeitzeuge. Er initiierte und unterstützte regionale Gedenkarbeit sowie die Ausstellung „Banditi e rebelli“, die auch international Anerkennung fand. Bei dieser Arbeit war er mit der FIR verbunden.

Bis zuletzt lebte Giacomo Notari in seinem Heimatort Marmoreto di Busana. Er starb Ende November 2024. Wir drücken seiner Familie und seinen Kameraden von ANPI unser tiefes Mitgefühl zum Verlust dieser wichtigen antifaschistischen Persönlichkeit aus.